Die USA gehören zu den wichtigsten Unterstützern Guaidós, der seit einem Jahr versucht, den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Foto: Pedro Rances Mattey/dpa Foto: DPA - Pedro Rances Mattey/dpa

Seit einem Jahr will der selbst ernannte Interimspräsident den sozialistischen Staatschef Maduro aus dem Amt drängen. Der aber klebt fest an seinem Stuhl. Zum Jahrestag geht Guaidó wieder auf Tour: Im Ausland hat er es leichter als daheim.

Bogotá (dpa) - Trotz eines Reiseverbots ist der selbst ernannte Interimspräsident und Oppositionsführer Juan Guaidó aus seiner Heimat Venezuela ins Nachbarland Kolumbien gereist.

«Wir heißen Präsident Guaidó in Kolumbien willkommen», schrieb Kolumbiens Staatschef Iván Duque am Sonntag auf Twitter. «Heute Nachmittag haben wir ein Arbeitstreffen.» Zudem soll Guaidó heute an einem regionalen Ministertreffen zum Thema Terrorismus in Bogotá teilnehmen, bei dem auch US-Außenminister Mike Pompeo erwartet wird.

Pompeo sagte nach Angaben mitreisender Reporter in Berlin, er hoffe, dass Guaidó an dem Treffen teilnehmen werde. «Ich freue mich, ein Treffen mit ihm zu haben», sagte der Minister demnach.

Parlamentschef Guaidó hatte sich vor einem Jahr zum Interimspräsidenten erklärt und den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro damit herausgefordert. Zwar ist Maduro mittlerweile weltweit weitgehend isoliert, allerdings hält er sich mit Hilfe des Militärs weiter an der Macht. Guaidó wird auf dem internationalen Parkett zwar hofiert, kann sich in Venezuela aber nicht durchsetzen. Die humanitäre Lage in dem einst reichen Land mit den weltgrößten Erdölreserven ist katastrophal. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.

Wegen laufender Strafverfahren darf Guaidó das Land eigentlich nicht verlassen. Im vergangenen Jahr war er ebenfalls nach Kolumbien und in andere südamerikanische Länder gereist. Bei seiner Rückkehr wurde er am Flughafen von Caracas von einer Reihe ausländischer Diplomaten erwartet, die mit ihrer Anwesenheit seine Festnahme verhindern wollten. Wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten wurde der deutsche Botschafter daraufhin zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen.