Der neue Bundestag muss spätestens 30 Tage nach der Wahl zusammentreten. Foto: Sebastian Gollnow Foto: DPA - Sebastian Gollnow

Dramatische Verluste für CDU und SPD im Südwesten bei der Bundestagswahl. Als Sieger sehen sich AfD, FDP und Grüne.

Stuttgart (dpa/lsw) - In Baden-Württemberg hat die CDU die Bundestagswahl erwartungsgemäß mit deutlichem Vorsprung gewonnen - allerdings mit dramatischen Verlusten. Nach einer SWR-Prognose kommt die Union am Sonntag auf 33,5 Prozent der Zweitstimmen und verliert damit im Vergleich zu 2013 (45,7 Prozent) erheblich. Ein Minus von 12,2 Punkten. Laut SWR war es das schlechteste Ergebnisse der Partei bei einer Bundestagswahl. CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte: „Das ist ein Ergebnis, das uns nicht zufrieden macht.“
Das Ergebnis müsse der ganzen Partei zu denken geben, sagte Strobl im SWR-Fernsehen. Aus seiner Sicht könne man jetzt aber nicht einfach so mit der Großen Koalition weitermachen. Es müsse Gespräche mit der FDP und den Grünen geben. Auch im Südwesten wolle man das Ergebnis genau anschauen. „Auch für die CDU in Baden-Württemberg ist es kein Ergebnis, das wir uns erwünscht haben.“

16 Prozent für die SPD im Südwesten

Zweitstärkste Kraft wird laut Prognosen die Südwest-SPD mit 16 Prozent der Stimmen - ebenfalls mit Verlusten. Das sind 4,6 Prozentpunkte weniger als 2013 (20,6). Die im Land regierenden Grünen legen demnach 3 Prozentpunkte zu und liegen bei 14 Prozent. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sprach von einem guten Abschneiden.
Die Alternative für Deutschland (AfD) kann erheblich zulegen und landet bei 12,5 Prozent der Stimmen - nach 5,2 Prozent im Jahr 2013. Die FDP kann ihr Ergebnis von 2013 deutlich verbessern auf 13 Prozent (2013: 6,2). FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke zeigte sich begeistert über das womöglich zweistellige Ergebnis der FDP bei der Bundestagswahl. „Es ist sehr erfreulich, dass die FDP nicht nur wieder in den Bundestag einzieht, sondern gleich wieder so stark wird und ein zweistelliges Ergebnis verbucht“, sagte Rülke. Die Landespartei Baden-Württemberg habe mit einem guten Ergebnis und einem guten Wahlkampf dazu beigetragen. Die Linke kommt laut Prognose im Land auf 6,5 Prozent (2013: 4,8).

Prognosen sind vorläufig

Bei den Prognosen handelte sich um Befragungen von Wählern nach Verlassen der Lokale. Landesweit konnten rund 7,7 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimmzettel für die Bundestagswahl abgeben. Viele nutzten die Briefwahl. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wählte im Rathaus von Laiz bei Sigmaringen. „Ich habe heute so früh gewählt wie noch nie“, sagte Kretschmann der Deutschen Presse-Agentur. „Normalerweise wähle ich immer nach dem Kirchgang. (...) Ich hoffe, dass das Ergebnis besser ist als die Umfragen - also zweistellig“, erklärte Kretschmann am Morgen. Seine geplante Reise nach Berlin musste er absagen, weil sein Flug storniert wurde.
In Baden-Württemberg bewarben sich insgesamt 587 Frauen und Männer um ein Bundestagsmandat. Für die CDU sitzen derzeit 43 Politiker aus dem Südwesten im Parlament. Von der SPD sind es bislang 20, von den Grünen 10 und von den Linken 5. AfD und FDP sind derzeit nicht im Parlament vertreten. Das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl für den Südwesten sollte am späten Sonntagabend vorliegen.