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Berlin (dpa) - Auf dem Kennzeichen von Christian Lindners Auto steht „D - CL 2017“. Das könnte man auch als Wahlkampf-Slogan deuten. Ein Comeback der FDP im Bundestag 2017 - mit und dank Christian Lindner. 2013 waren die Liberalen rausgeflogen, nachdem sie sich vier Jahre mit ihren Koalitionspartner CDU und CSU in den Haaren gelegen hatten. Der Absturz vor vier Jahren fegte die alten FDP-Spitzenkräfte fort.

Lindner dagegen startete durch. Er führte die nordrhein-westfälischen Liberalen schon 2012 zum Erfolg: Mit smartem Auftritt, starken Reden und dem Gespür für die richtigen Themen holte er im Düsseldorfer Landtag 8,6 Prozent. Er wiederholte diesen Triumph im Frühjahr 2017.

Konsequenterweise wurde er noch Ende 2013, im Jahr des Desasters der Bundes-FDP, Bundesvorsitzender. Er trat einen schweren Gang an. Schritt für Schritt führte er die Partei zurück in die Landtage. In Rheinland-Pfalz regiert die FDP heute in einer Ampel mit SPD und Grünen, in Schleswig-Holstein unter Wolfgang Kubicki neuerdings in einer sogenannten Jamaika-Koalition mit Union und Grünen. Nun ist sogar eine Koalition im Bund denkbar: Schwarz-Gelb. Wenn dies möglich ist, dürfte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Lindners Attacken vor allem während der Flüchtlingskrise eher professionell sehen, heißt es in der CDU. Wichtig sei, dass beide Seiten aus den Fehlern ihrer letzten Koalition gelernt haben.

Der Politikwissenschaftler, der mit einer Journalistin verheiratet ist und schnelle Autos liebt, galt schon früh als Wunderkind der FDP. Lindner redet pointiert und druckreif zu allen Themen - wenn es sein muss, anderthalb Stunden lang ohne Manuskript. Und er kommt bei vielen gut an. Psychologe Stephan Grünewald sprach im „Spiegel“-Interview von einer regelrechten Lindner-Verliebtheit. „Der FDP-Mann wirkt als moderner Serienheld, ja sogar als 007, der noch etwas bewegen kann.“ Das dürfte auch mit den provozierenden FDP-Wahlplakaten zusammenhängen, die vor allem ein Motiv zeigen: Christian Lindner.