18.05.2019: In Deizisau trat ein kleiner Bach über und sorgte für eine Schlammlawine

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Unwetter in Deizisau: Samstagnachmittag sorgte Starkregen für einen überlaufenden Bach in der Kirchstraße. Daraus entwickelte sich eine Schlammlawine.

DeizisauSo hatte sich die Deizisauer Feuerwehr ihren Tag der offenen Tür nicht vorgestellt: Irgendjemand hat am Samstagnachmittag auch die Schleusen direkt über Deizisau so weit geöffnet, dass der Schlamm von den Äckern und von einem Bach auf die Straßen geschwemmt wurde. Mit 40 Mann hatte die Wehr stundenlang zu tun, um die Straßen im Gebiet Obere Kirchstraße zu reinigen und einige Keller leer zu pumpen.

Um 15.28 Uhr ging der Alarm ein. Ein Regenüberlaufbecken verkraftete die Wassermassen nicht – und lief über. Der Gewitterschauer kam quer daher, berichtet Vize-Kommandant Ralf Oberle. Sturzbäche ergossen sich unter anderem über die Kirchstraße, Gutenberg- und Nelkenstraße. Die Gullys verkrafteten diese Menge ebenfalls nicht. Auf den Straßen sammelte sich der Schlamm Zentimeter hoch. Drei Keller waren laut Oberle vollgelaufen. Seiner Kenntnis nach sind dennoch keine größeren Schäden entstanden. Der im Untergeschoss übliche Hausrat sei betroffen gewesen. Die Freiwillige Feuerwehr, die mit fünf Fahrzeugen angerückt war, musste an zehn Einsatzstellen helfen.
Heidrun Reiner wohnt seit zehn Jahren im Neubaugebiet und hat geholfen, die Gullys freizuschaufeln. Sie kann sich nicht erinnern, dass es hier jemals so stark geregnet hat. „Ich bin froh, dass es nicht in Keller und Wohnung gelaufen ist.“

Abends um halb acht, als die Bierbänke im Feuerwehrmagazin schon alle besetzt waren, putzten immer noch die Besatzungen von zwei Fahrzeugen im Baugebiet Kirchstraße. Ihre Leistungsfähigkeit hat die Freiwillige Feuerwehr Deizisau an diesem Nachmittag in jeder Hinsicht unter Beweis gestellt. Laut Vize-Kommandant Oberle haben sich trotz des Schlamm-Einsatzes vor dem Rote-Wurst- und dem Getränkestand „keine nennenswerten Schlangen“ gebildet.
Das Land Baden-Württemberg hat aufgrund der Erfahrungen im Mai 2016 im Ort Braunsbach das Programm „Kommunales Starkregenmanagement“ gestartet. Viele Gemeinden, die an Hanglagen mit plötzlichen Überflutungen rechnen müssen, haben mit den Landeszuschüssen Gefahrenkarten erstellt und vorbeugende Maßnahmen ins Auge gefasst.