Patrick Kuolt. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Ortungsdienste eines Smartphones können eine sinnvolle Sache sein. Aber bitte in Maßen, findet EZ-Redakteur Patrick Kuolt.

Esslingen "26 Minuten bis Zuhause. A8 nehmen, wenig Verkehr.“ Diese Meldung erschien auf meinem Smartphone, als ich vor kurzem nach der Arbeit ins Auto einstieg und mich auf den Nachhauseweg machen wollte. Als ich auf die Meldung tippte, öffnete sich die vorinstallierte Karten-App und zeigte mir den exakten Weg von der Arbeit bis vor meine Haustür – inklusive aller Verkehrsbehinderungen auf der Strecke. Ich war irritiert. Denn das Smartphone hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und diesen Service angeboten, ohne dass ich ihn aktiv angefordert hatte. Geschickt, aber gleichzeitig befremdlich. Befremdlich zu wissen, dass das Gerät weiß, wo man wohnt und arbeitet. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich bin ein großer Freund technischer Innovationen und weiß sehr wohl, welchen Effekt es hat, die Ortungsdienste eines Smartphones dauerhaft aktiviert zu haben. Was das Gerät jedoch aus den Informationen macht, die es dabei empfängt – nun, lesen Sie selbst.

Denn in den folgenden Tagen ging das Spiel weiter. „36 Minuten bis Arbeit. A8 nehmen, mäßiger Verkehr“, hieß es an einem Morgen. Ich begann, mich an den Service zu gewöhnen, ja, ich fand mit der Zeit sogar Gefallen daran. Dann war Samstag. Samstag ist Bundesliga-Spieltag und Bundesliga-Spieltag heißt traditionell VfB schauen bei meinen Eltern (derzeit ist es eher ein ausgeprägtes Leiden, aber das ist ein anderes Thema). Mein Smartphone schien das auch zu wissen, denn anstatt mir wie unter der Woche üblich den Weg zur Arbeit anzuzeigen, schlug es mir die schnellste Route zu meinen Eltern vor.

Auch weitere feste Termine, wie beispielsweise einen regelmäßigen Montagabendtermin in Waiblingen erkannte das Gerät zuverlässig. Mein Smartphone (und alle, die die Daten bekommen, die es sammelt) schien meinen gesamten Wochenablauf zu kennen.

So geschickt sie sein mögen: Ich habe die Ortungsdienste mittlerweile deaktiviert. Das Smartphone war mir einfach zu smart geworden.