Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Ohne mein Tablet oder das Smartphone gehe ich nicht mehr aus dem Haus. Unterwegs checke ich E-Mails, buche meine Bahnfahrkarten, reserviere mal ein Mietauto und vieles mehr. Alles elektronisch, das spart richtig Zeit. Spöttisch grinse ich am Bahnhof über die Ewiggestrigen, die am Fahrkartenschalter in der Schlange stehen. Die sind wohl noch nicht ganz im 21. Jahrhundert angekommen.

In der Bahn-Lounge gönne ich mir noch schnell einen Kaffee. Der nette Mitarbeiter schenkt allen Fahrgästen eine Praline im rosaroten Plastikpapier - mit einem Lächeln, das den Tag versüßt. Im Zug nach Konstanz will ich schon wieder die nächste Fahrkarte für meine Tour um den Bodensee buchen. Ich will erst mal ins 46 Kilometer entfernte St. Gallen. 34 Euro soll das kosten, sagt meine Bahn-App. Ganz schön teuer, finde ich. Weil mein Handy kein Netz hat, scheitert der Buchungsvorgang drei Mal. Das sind die Grenzen des digitalen Wandels. Und auch den Fahrplan kann ich nicht checken. Gut, dass der nette Schaffner die Zeiten kennt und mir auch Tipps gibt, welche Verbindung die beste ist.

Weil auch die vierte Buchung via Bahn-App scheitert, bleibt mit in Konstanz nichts als der Gang zum Fahrkartenschalter. Mit all den Oldies stehe nun auch ich in der Schlange. Erst mal betreut die Bahn-Mitarbeiterin eine Seniorin, die am Automaten gescheitert ist. Dann bin ich dran. „Nach St. Gallen können Sie mit dem Bodensee-Ticket fahren, das kostet mit Bahn-Card nur 19 Euro, Sie sparen 15 Euro“, sagt sie. Und damit dürfe man sogar die Fähre nutzen: „Das ist auch im Winter schön.“ Für meine Rückfahrt nach Esslingen findet sie in ihrem Buchungssystem gleich noch einen Sparpreis. Der Service hat mich überzeugt, und ich bedanke mich herzlich. „Hoffentlich gibt es unsere Jobs am Schalter noch ganz lange“, sagt die Bahn-Mitarbeiterin nachdenklich, die ihren Beruf mit so viel Leidenschaft ausübt. Und da wird mir klar, dass der digitale Wandel Grenzen hat. Denn ohne Menschen geht es nicht.