Fabian Schmidt. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Fabian Schmidt geht dem Phrasenschwein auf den Grund

EsslingenDie Sprache ist manchmal wie ein Code von Gleichgesinnten. Das trifft zum Beispiel auf den Sport zu. Fans der Leibesübungen tauschen sich mitunter in sehr abgedroschenen Phrasen aus, doch das stört in der Regel nicht. Hat man professionell mit Sprache zu tun, muss man darüber aber automatisch mehr nachdenken.

Das Gespräch mit einem Sportkollegen drehte sich daher jüngst um solche Sprachphrasen in der Sportberichterstattung. Sie bieten sich zwar wunderbar an, weil sie so bildlich und vor allem so oft gebräuchlich sind, jeder sie kennt, jeder sie versteht. Vor allem im Fußball. Dabei sind sie oftmals doch recht unsinnig.

Was hat beispielsweise der Spitzenreiter in Berichten über Deutschlands Sportart Nummer eins zu suchen? Dort wird weder geritten, noch wuseln Tiere über den Rasen. Um gute Chancen für die K.o.-Runde zu haben, benötigen Fußballer in der Regel Tore. Aber welches Tor in Richtung Achtelfinale haben die Bayern denn jüngst bitte weit aufgestoßen, wie auch ich – um selbstkritisch zu sein – geschrieben habe? Oder aus welchem Material ist dieser berühmte Sack, der zugemacht wird, wenn ein Team kurz vor dem Abpfiff das 2:0 erzielt? Wer stellt das Rezept aus, das eine Mannschaft sucht, um den Gegner zu bearbeiten? Aus welchem Material ist die Wand, zu welcher der VfB derzeit in der Bundesliga mit dem Rücken steht? Welches Waffenkaliber wird verwendet, wenn ein Team ein Schützenfest feiert? Riecht es süß oder bitter, wenn eine Mannschaft die erste Duftmarke setzt? Wie sehr glänzt ein Spieler, wenn er goldrichtig steht? Wer führt die Bewegungsschritte, wenn ein Team auf mehreren Hochzeiten tanzt? Und wer ruft eigentlich die Feuerwehr, wenn es im Strafraum lichterloh brennt?

Jetzt mach ich aber Schluss. Ich will ja nicht das Fass zum Überlaufen bringen oder dass die Luft schon vor dem Textende raus ist.