Petra Pauli hat entdeckt, welche komischen Folgen es haben kann, wenn man sich verschreibt.
EsslingenSchön, wenn man mit zehn Fingern tippen kann, aber manchmal machen sie, was sie wollen. Zum Beispiel schreibe ich regelmäßig Münster St. Pauli. Es muss an meinem Nachnamen liegen. Denn eigentlich weiß ich nur zu gut, dass der Gottesdienst oder ein Konzert, das angekündigt werden soll, bestimmt nicht in einem Hamburger Vergnügungsviertel stattfindet, sondern in St. Paul, dem frühgotischen Sakralbau unweit des Esslinger Marktplatzes. Dank Internet weiß ich aber auch, dass anderen noch viel schönere Verschreiber unterlaufen. Da ist zum Beispiel der Händler, der in seinem Schaufenster damit wirbt: „Wir beten frischen Fisch“. Was ein fehlendes i so alles anrichten kann: Man stellt sich sofort vor, wie die Kundschaft vor Barsch und Zander auf die Knie fällt. Besser nicht daran denken möchte man dagegen, was ein „Eiwegrasierer“ anrichtet, für den in einem Prospekt geworben wird. In einer Stellenausschreibung wurde neulich eine „leidende Ärztin“ gesucht. Müssen schlimme Arbeitsbedingungen sein, die die Führungskräfte dort erwarten. Man hat fast Mitleid mit dem Bewerber, der am Ende das Rennen macht, und man wünscht ihm wenigstens eine richtig feine Kantine, in der es auch mal Nudeln mit „Schnike Sahnesoße“ gibt und hoffentlich niemals „Rinderkackbällchen“ und lieber kein „Bambi“-Goreng. Dagegen ist „Kuchenhilfe“ durchaus ein Jobangebot, bei dem man schwach werden könnte.
In einer Lokalzeitung war jüngst über einen Drittliga-Fußballclub zu lesen, dass ein Pfälzer die „Schaben“ trainiere. Unglaublich, zu was die Nichtschwaben alles in der Lage sind. Sogar das Ungeziefer bringen sie ins Schwitzen. Apropos: Bei den Temperaturen draußen und drinnen in den letzten Tagen kann es sich bei diesem Aufruf zu einem Preisausschreiben allerdings nicht nur um einen Schreibfehler handeln: „Eissendungen“ bitte ab sofort.