Katja Köhler. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der Geschenke-Trubel beginnt inzwischen weit vor Weihnachten. Wer auf sich hält, schenkt seinen Lieben – oder sich selbst – einen Adventskalender. Auswahl gibt es reichlich, hat Katja Köhler beobachtet.

EsslingenAdvent, Advent… Schon sind ein paar Türchen am Kalender geöffnet. Und? Um was sind Sie reicher geworden in den vergangenen Tagen? Bildchen, Schokotäfelchen, Sprüche, Lipgloss, Teebeutel, Gesichtscremes oder gar Leckerlis für Hund und Katze? Die Palette an Adventskalender-Inhalten ist vielfältig, schließlich profitiert jeder Produzent gerne auch von der wachsenden Großzügigkeit der Verbraucher vor Weihnachten. Was einst dazu gedacht war, bei Kindern die Vorfreude aufs Fest zu steigern, ihnen die Wartezeit zu verkürzen und vor allem an das Weihnachtsthema heranzuführen, erhöht heute auch unter Erwachsenen die Zwangsbeglückung schon weit vor den Feiertagen – und damit den Geschenkestress, der jenen vor Heiligabend wie Kindergarten aussehen lässt. Wer schon selbst einmal einen Adventskalender mit seinen 24 Gaben gebastelt hat, weiß, was gemeint ist.

Verständlich, dass man da gerne auf Angebote zurückgreift, die als fix und fertiges Gesamtpaket käuflich zu erwerben sind, die den Verbrauchern Freude versprechen und gerechtigkeitshalber den Herstellern steigenden Umsatz. Zur Auswahl stehen neben Knabberchips, Biersorten, Modellautos und verschiedenartigen Bart-Ölen dann auch Produkte für Paare, deren Verwendungszweck zum Teil weit über Schwangerschaftsverhütung hinausgeht. Klar, schließlich geht es hier ums Liebe machen. Wie alles hat auch das seinen Preis. Für bis zu 230 Euro kann man den Liebsten oder die Liebste bis zum 24. Dezember aufs Laufende dessen bringen, was die Sex-Spielzeug-Industrie aktuell zu bieten hat. Das scheint es vielen wert zu sein, denn speziell dieser Kalender ist nach Angaben der Anbieter-Website vergriffen, getreu dem Motto: Wenn’s die Verbraucher freut, freut’s auch die Branche. Bei soviel geteilter Lust und praktizierter Nächstenliebe ist wohl ein Spielverderber, wer darauf hinweist, dass das mit dem Fest der Liebe und dem (An-)Kommen denn doch ein klein wenig anders gemeint war.