Pia Hemme Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die guten Dinge geraten schnell in Vergessenheit – dazu gehört Essen. Pia Hemme über gutes Essen, das der Vergesslichkeit zum Opfer fiel.

Esslingen Lasst uns eine Minute innehalten und gedenken – an all die trockenen Brötchen, die am Currywurst-Stand in die Tasche gepackt wurden, um „sie später zu essen“. Sie blieben tagelang in der Tasche und wurden dann zu hart, um eines natürlichen Ess-Todes zu sterben.

Lasst uns traurig zurückerinnern, an den frisch gepressten Orangensaft in der Flasche, den man beinahe leer getrunken hat und dessen restlichen Schluck man „nur mal kurz in den Kühlschrank gestellt“ hat. Wochenlang stand der Saft in der Kälte – und entwickelte sein Eigenleben.

Schmerzliche Erinnerungen werden wach, wenn man an den einst frischen Kopfsalat denkt, der gewaschen wurde, dann aber jämmerlich in der Salatschleuder vor sich hin vegetierte. Ja, es ist wahr. Die guten Dinge geraten immer schnell in Vergessenheit – und meistens ist es doch das Essen, was uns wirklich glücklich macht. Es lügt nicht, es betrügt nicht. Es widerspricht nicht. Es gibt uns einfach ein wohlig warmes Gefühl, sobald es in den leeren Magen rutscht. Die (oftmals) wohltuenden Düfte umschmeicheln die Nase und regen die Speichelproduktion an.

Man sollte viel bewusster mit seinem Essen umgehen – schließlich könnte es morgen keines mehr geben. Ich gehe mit gutem Beispiel voran: In der Pfanne, da wartet ein paniertes Schnitzel darauf, umgedreht zu werden. Seit etwa fünf Minuten. – Ne, Moment. Seit zehn Minuten! Oder... Äh... ?

Nun gut, der erste Schritt ist jedenfalls getan. Zumindest hab ich dran gedacht, mich zu kümmern – und dunkle Stellen haben ja auch ihren Reiz. – Mahlzeit! Oder so.