Quelle: Unbekannt

Von Melanie Braun

Schnüffler für die Schnüffler: Das hätte die Stadtverwaltung gern. Analog zur GEZ (Gebühreneinzugszentrale) in ihren besten Zeiten will man im Rathaus eine Truppe engagieren, die der Esslinger Hundewelt bei unangekündigten Hausbesuchen mal so richtig auf den Pelz rückt. Kein vierbeiniger Schnüffler soll bei der Aktion mit dem schönen Namen „Hundebestandsaufnahme“ unentdeckt bleiben. Schließlich geht es hier um nichts Geringeres als Gerechtigkeit - Steuergerechtigkeit!

Man hat nämlich bemerkt, dass es tatsächlich Esslinger Bürger geben soll, die einen Hund (oder vielleicht sogar zwei) haben, aber keine Steuern für das Tier zahlen. Das geht natürlich gar nicht. Zumal der Stadt dadurch Riesensummen flöten gehen, die man viel besser investieren könnte. Zum Beispiel in eine Truppe, die durch die Esslinger Straßen zieht, an jeder Haustür klingelt und höflich fragt, ob hier wohl heimlich ein Hund mit seinem Hundesteuersünder wohnt.

Das Prinzip hat bei der GEZ ja schon hervorragend funktioniert. Na gut, abgesehen von den paar Unverbesserlichen, die den GEZ-Kontrolleur einfach nicht in die Wohnung lassen wollten. Und natürlich denen, die an der Haustür dreist behaupteten, sie hätten keinen Fernseher, obwohl die Sprecher der Tagesschau glasklar von drinnen zu hören waren. Stellt sich nur die Frage, was die Esslinger Hundeschnüffler unternehmen, wenn ein stolzer Hütehund es sich nicht nehmen lässt, anzuschlagen, wenn es an der Tür klingelt. Denn die Kontrolleure dürfen die Wohnungen nicht betreten - auch nicht bei verräterischem Gebell.

Allerdings geht man bei der Stadt ohnehin davon aus, dass die Steuersünder einfach nur nicht wissen, dass sie zahlen müssten. Deshalb will man auch ein nettes Infoschreiben verfassen, das den Unwissenden an der Haustür überreicht oder bei Abwesenheit einfach in den Briefkasten gesteckt werden kann. Komisch nur, dass die Stadträte im Verwaltungsausschuss am Montag der Idee gar nicht so viel abgewinnen konnten. Ob man nicht lieber kontrollieren könne, ob die Hunde auf der Straße eine Steuermarke tragen statt an Türen zu klingeln, fragte die CDU. Dafür fehlt das Personal, konterte die Stadtspitze.

Aber die Räte haben ein bissel Bauchschmerzen. Sie wollen lieber noch einmal beraten, bevor sie entscheiden. Und das, obwohl die Aktion verspricht, mit 29 500 Euro mehr Hundesteuer minus 24 000 Euro Kosten für die Kontrolltruppe, satte 5500 Euro in die Kassen der Stadt zu spülen. Das ist Haushaltskonsolidierung pur! Dafür kann man doch ruhig was riskieren - die Mitgliedschaft in der Fachwerkstraße hat die Stadt schließlich für viel weniger Einsparung gekündigt.