Julia Theermann. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Ez-Reporterin Julia Theermann berichtet, woher das Rezept für den besten Stollen der Welt kommt.

EsslingenDie Autorin weiß es schon seit ihrer Kindheit: Der Vater der besten Freundin macht den besten Stollen. Kein anderer kann da mithalten – Entschuldigung, Mutti! Lange nahm die Freundin an, es handele sich bei dem süßen Gebäck um ein altes Familienrezept. Vor Kurzem rückte der Vater jedoch mit der echten Herkunft des Stollenrezeptes heraus. Und die ist nicht ohne. So erzählte er eines Abends bei einem Gläschen Wein, dass er in den 90er-Jahren an einem Bahnhof hatte warten müssen. Als Pendler, sagte er, bleibe das schließlich nicht aus. Er setzte sich also auf eine Bank und ließ den Blick schweifen. Neben ihm auf der Bank habe er zufällig ein Nacktmagazin gefunden, das wohl einer der vorherigen Besetzer der Bank hatte liegen lassen. Beim Durchblättern stieß der Vater der Freundin dann auf das Stollenrezept. Eigentlich ist er nicht so der Bäcker – aber seine Spareribs sind zum Dahinschmelzen. Doch dieses Rezept überzeugte auf einen Schlag. Und wurde folglich als Familientradition in jeder Weihnachtszeit wieder ausgegraben. Die Freundin konnte sich nach dem Geständnis ihres Vaters erst nicht so recht entscheiden, ob sie die Geschichte hinter dem Stollen lustig oder peinlich finden soll. Das Wissen, dass das weltbeste Stollenrezept aus einer Schmuddelzeitschrift kommt, brauchte ein bisschen, um verdaut zu werden. Die Schreiberin dieser Zeilen findet es aber vor allem eines: lecker!