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Claudia Bitzer bilanziert im Rückspiegel die vergangene Woche – dieses Mal besonders für alle Heimkehrer.

EsslingenLa Rentrée, die Rückkehr nach den großen Ferien in den Alltag, ist in Frankreich ein gesamtgesellschaftliches Ereignis. Ein kleines Rentréele konnte man als wohlwollender Betrachter in den vergangenen Tagen auch im Kreis Esslingen beobachten – wenngleich der Schulanfang am Mittwoch manche Heimkehrer wohl erst nach dem Wochenende an den Neckarstrand zurück spülen wird. Was sie verpasst haben? Zum Beispiel das Mopsrennen in Wernau. Vom Ambiente her gesehen zwar nicht ganz vergleichbar mit dem Pferde-Event in Ascot, aber dafür fand man auch ohne Fascinator oder anderem Kopfschmuck Einlass.

Für viele Azubis ist schon der Alltag eingekehrt. 60 junge Hoffnungsträger der Netze BW sind in die nigelnagelneue Aus- und Weiterbildungsstätte gezogen, die der Energieversorger EnBW gegenüber dem Esslinger Freibad gebaut hat. Manch einen erinnert der Flachbau zwar eher an ein Behelfsheim. Bei genauerem Hinsehen ist das Gelb aber deutlich edlerer Provenienz. Gerüchte, dass der Energieversorger den Netze-Nachwuchs mithilfe eines goldenen Käfigs nachhaltig an sich binden will, können wir an dieser Stelle nicht bestätigen. Dass die EnBW aus Rücksicht auf das Geld ihrer Kunden – die wir ja fast alle sind – mit ihrem Ausbildungszentrum besonders geknausert hat, können wir ihr allerdings auch nicht unterstellen. Immerhin hat sie dort mehr als 40 Milliönchen investiert. Da sind die neun Millionen, die die Stadtwerke Esslingen in den kommenden zwei Jahren im Berkheimer Hallen-Freibad verbauen, nur Peanuts. Am Sonntag kann man dort zum vorerst letzten Mal seine Bahnen ziehen, dann müssen Vereine und Hobbyschwimmer ausweichen. Die Schulen haben schon gleich die Segel gestrichen und verzichten angesichts der Anfahrtswege auf die paar Minuten im Wasser. Im Merkelbad dürfte es dennoch ziemlich kuschelig werden, in den Becken in Nellingen und Kemnat vermutlich auch. Doch die Berkheimer Trockenperiode dient ja einem guten Zweck.

Dauerhaft auf dem Trockenen sitzt hingegen die Krokodilattrappe, mit denen Scherzkekse die Badegäste der Kirchheimer Bürgerseen in Angst und Schrecken versetzt haben. Sie kommt jetzt ins städtische Museum, hat sie die Stadt doch bundesweit in die Schlagzeilen gebracht.

Fazit: Ein Leben ohne Mops oder Kroko ist möglich – aber sinnlos.