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Radeln steigert die Fitness und ist umweltfreundlich. Also dem Auto weit überlegen. Wären da nicht volle S-Bahnen, Scherben auf der Straße und rücksichtslose Partygänger.

Esslingen Möglichst viel mit dem Fahrrad unterwegs sein – das macht nicht nur Spaß. Es tut Herz und Kreislauf gut. Obendrein schont es noch die Umwelt. Autofahren ist out. Fahrten vom Esslinger Neckartal auf die Köngener Höhen aber übersteigen doch die Kondition. Gut, dass die S-Bahn eigene Abteile für die Velos hat. Allerdings gilt es schon beim Weg zum Esslinger Bahnhof, die ersten Hürden zu überwinden. Zwar funktioniert nach langem Hin und Her der Aufzug vom Bahnhofsvorplatz – ausnahmsweise – aber an Gleis acht steht das Schild „Defekt“. Also wird das zehn Kilo schwere Rad samt drei Kilo schwerer Tasche kurzerhand hochgetragen. Das stärkt zwar die Muckis, aber ist nur schwer zu schaffen.

In der Bahn angekommen, ist das Radabteil schon besetzt. Eine Gruppe, die offenbar auf einer feucht-fröhlichen Wanderung war, weigert sich standhaft, die Radplätze mit Halterungen zu räumen. Und das, obwohl die Hälfte der Sitzplätze frei wäre. „Hier steht nirgends, dass das für Fahrräder ist“, behauptet ein Mann. „Sie haben uns gar nichts zu sagen“, meckert seine Frau. Eingezwängt zwischen der Gruppe geht die Fahrt zum Wendlinger Bahnhof weiter. Mit einem kleinen Umweg über die bequeme Ab- und Auffahrt komme ich barrierefrei durch die Unterführung und dann per Römerbrücke über den Neckar.

Auf der Rückfahrt ist die S-Bahn zwar frei. Sicher angegurtet, ist der Transport des Rades im Abteil sehr bequem. An dem lauen Sommerabend wird die Tour aber ab Oberesslingen wieder mit eigener Kraft fortgesetzt. Am Neckar entlang geht es heim nach Esslingen. Allerdings habe ich da die Rechnung ohne die Spaß-Generation gemacht, die am Neckar ihre feucht-fröhlichen Parties feiert. Dass dabei die eine oder andere Flasche zu Bruch geht, und zwar direkt auf dem Radweg, ist denen wurscht. Auf die Idee, die Scherben wegzuräumen, kam da keiner. Und so ist der Reifen kurz vor der Maille platt. „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“, heißt es dann erst mal. Und das Feierabendvergnügen ist vorbei. Auf die Idee, den Reifen zu reparieren, brauche ich auch nicht zu kommen. Denn als das Rad am Bahnhof abgestellt war, hat jemand das Flickzeug geklaut. In Augenblicken wie diesem möchte man doch lieber wieder motorisiert sein.