Claudia Bitzer Foto: Karikatur: Egon Kaiser - Karikatur: Egon Kaiser

Claudia Bitzer geht im Rückspiegel der Woche den heißesten Themen im Kreis Esslingen nach: vom Klimaschutzkonzept über die Wetterfrau bis zur Volksfest-Saunanacht.

EsslingenWas treibt eine Wetterfrau aus dem Fernsehen an einem Montagabend ins Wernauer Quadrium? Der Esslinger Landrat. In Claudia Kleinert hat sich Heinz Eininger prominente Unterstützung gesucht, um die ehrgeizigen Klimaziele für den Kreis unters Volk zu bringen. Kleinert hat jedenfalls sehr deutlich gemacht, was sie von verharmlosenden Bewertungen wie der „Klimahysterie“ hält. Nämlich gar nichts. Dass die wachsende Menschheit mit ihrem bloßen Ausatmen am hohen Kohlendioxid-Ausstoß schuld sein könnte, hält sie für ausgemachten Schwachsinn: „Egal, wie viel Sie ausatmen, entscheidend ist, ob Sie mit dem Auto nach Hamburg fahren.“

Tags drauf war dann zu lesen, dass die Automobilhersteller und ihre Zulieferer bereits gegen die klimapolitische Wetterlage anatmen müssen. Der Geschäftsführer von Südwestmetall bescheinigte der Branche konjunkturelle und strukturelle Belastungen. Aber im gleichen Atemzug auch das Durchhaltevermögen, ausreichend innovative Puste für den Wandel zu haben. Wir fordern: Die muss aber wirklich schadstoffarm sein – nicht nur auf dem Papier!

Zahlreiche Kommunen im Kreis haben sich zudem zusammengetan, um dem Fluglärm und einer Erweiterung des Flughafens einen Riegel vorzuschieben. Auch darüber haben wir nachhaltig berichtet. Aus dem Hafen Plochingen ist allerdings noch nichts zu hören, ob sich die Geschäftswelt aus der Region – Greta Thunberg lässt grüßen – künftig verschiffen lassen will. Dass aber wenigstens der Schrott aufs Wasser und nicht auf die Straße gehört, hat die Recyclingfirma Kaatsch Mitte der Woche unterstrichen: Sie hat ihre Kranbahn größtenteils abgerissen und baut eine Lärmschutzwand, um die Schiffe am Plochinger Kai möglichst zügig beladen zu können.

Selbst derjenige, dem es gar nicht heiß genug werden kann, braucht nicht auf die nächste Stufe des Klimawandels zu warten. Die Stadtwerke Esslingen bitten an diesem Samstag zur schunkelig-zünftigen Volksfest-Saunanacht ins Merkelbad. Angeblich ohne Dirndl und Lederhose. Aber mit Bier-Aufguss „und weiteren Überraschungen“. Ob man die auch wirklich alle sehen mag? Wie auch immer: Die Aufklärung folgt in der kommenden Woche.