Greta Gramberg. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der Herr Navi weiß nicht immer, was das Beste für einen ist. Deshalb fährt Greta Gramberg heute ohne ihn heim.

Esslingen "In 50 Metern bitte rechts abbiegen.“ Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie die Frau in ihrem Navigationsgerät am liebsten anschreien würden? Weil sie einfach keine Ahnung hat, wie man am besten zu Ihnen nach Hause fährt?

In meinem etwas älteren Modell fürs Auto habe ich aus diesem Grund die Frauen- durch eine Männerstimme eingetauscht – das macht mich allerdings auch nicht viel gelassener, wenn der werte Herr mich den großen Umweg über einen abschüssigen, kurvigen Feldweg fahren lässt, statt die bestens ausgebaute Ortsdurchfahrt zu empfehlen, obwohl die Strecke viel kürzer ist. Der Mann kennt diese Straße nämlich gar nicht. Die Hauptstraße! Was für eine Pfeife, denke ich da immer.

Ich höre schon gar nicht mehr auf seine Ratschläge und sag ihm, er soll die Klappe halten. Stattdessen bittet er mich während der gesamten Strecke zu wenden – auch ein paar hundert Meter vor der Haustür noch! Der Mann rafft das einfach nicht! Und das trotz meines zunehmend wütenden Geschreis.

Auch die Dame in meinem Handy hat echt keinen Durchblick, wenn es um den schnellsten Weg von der Haustür zur Bushaltestelle oder zum Bäcker in der Parallelstraße geht. Wenn es nach ihr ginge, sollte ich die Straße entlang laufen, statt den Schleichweg durch den Nachbarsgarten zu nehmen. Pfff… Das kostet mich wertvolle zwei Minuten. Außerdem bin ich schon längst am Ziel, wenn die Tante endlich mal die Route geladen hat und zu quatschen beginnt.

Darum habe ich beschlossen, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Heute Abend, wenn ich die Redaktion verlasse, schalte ich das Navi einfach nicht mehr ein, wenn ich wie jeden Tag die gleiche Strecke nach Hause fahre!