Christian Dörmann. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Waren Sie schon einmal im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf? Unser Autor Christian Dörmann war dort und hat Hans Albers besucht.

EsslingenManchmal bildet man sich ja ein, schon so einiges von diesem und jenem zu wissen. Von seiner Lieblingsstadt zum Beispiel, die im vorliegenden Fall ziemlich hoch in Deutschlands Norden liegt: die Freie und Hansestadt Hamburg. Den Besucher zieht es meist in den Hafen, die Hafencity oder an die Alster und weniger nach Ohlsdorf. Wer noch nie dort war, hat in der Regel keine Ahnung, dass sich in diesem Hamburger Stadtteil der größte Parkfriedhof der Welt befindet. Vier Quadratkilometer ist er groß, das entspricht 566 Fußballfeldern. Dabei hatte man doch immer den Wiener Zentralfriedhof im Kopf, wenn es um einen Friedhof von enormen Ausmaßen ging. Und tatsächlich: Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung galt der Zentralfriedhof als die größte Anlage dieser Art in Europa – heute umfasst er zweieinhalb Quadratkilometer Fläche und beherbergt etwa 330 000 Grabstellen. Da kann der Friedhof Ohlsdorf allerdings nicht mithalten. Dort befinden sich „nur“ 256 000 Grabstätten.

Der Friedhof in Ohlsdorf ist dafür flächenmäßig so riesig, dass man mit dem Auto oder Bus quasi bis direkt vor die Grabstätte fahren kann. Das kennt man sonst nur aus amerikanischen Filmen. Die Anlage wird von alten Bäumen sowie von unzähligen und gigantischen Rhododendren geprägt. Viele seltene Tiere leben dort, in diesem innerstädtischen Refugium, das wie eine grüne Lunge wirkt.

Und dann sind da natürlich die Verstorbenen: viele, die uns Lebenden gut in Erinnerung sind. Der unvergessene Heinz Erhardt zum Beispiel oder der Filmschauspieler Willy Fritsch. Besuchen kann man den Regisseur und Schauspieler Gustaf Gründgens, den Journalisten und Buchautor Hellmuth Karasek, den Bandleader James Last, die Schauspielerin Inge Meysel, Hannelore und Helmut Schmidt, die Widerstandskämpferin Anna Seegers, den Musiker Tony Sheridan, den Hamburger Volksschauspieler Henry Vahl und natürlich Hamburgs großen Sohn Hans Albers. Die Liste prominenter Persönlichkeiten, die in Ohlsdorf ihre letzte Ruhe gefunden haben, scheint schier endlos zu sein. In einer Weltstadt liegen eben Menschen beerdigt, die man auf der ganzen Welt kennt.