Quelle: Unbekannt

Von Roland Kurz

„Die besten Expertentipps für ein produktives Jahr 2018“, das verspricht das von mir bevorzugte Online-Nachrichten-Portal. Soll ich die 45 Cent investieren? Oder kann ich mir es sparen, weil doch nur meine To-do-Liste verlängert wird? Der Hinweis „Artikel ausdrucken und über den Schreibtisch hängen“ gibt den Ausschlag, denn Ausdrucken finde ich total befriedigend, man hat was in der Hand.

Ich klicke. Und lande nicht auf dem Artikel, sondern ein „magischer Link“ wird angekündigt, der direkt in meine Mailbox kommt: „Superpraktisch, supersicher und supereinfach“. Bloß drei Klicks mehr.

Nun öffnet sich der versprochene Lebenshelfer. „Wissen schafft Leistung“ lautet der Titel. Hab’ ich bislang noch nicht gewusst. Unter die Überschrift sind einige Skizzen von Büromenschen gesetzt - bei unterschiedlichen Tätigkeiten. Eine Frau hebt vom Stuhl ab, ein Mann schläft auf dem Sessel, einer übergibt sich. Unglaublich motivierend und alltagsnah, oder? Dann folgen 19 Tipps, auf die man nicht so ohne Weiteres kommt. Nr. 1: „Den Nachbarn mit Bedacht wählen.“ Denn: „Wer neben einem effizienten Kollegen sitzt, arbeitet ebenfalls schneller.“ Kann ich abhaken, funktioniert bestens. An Tipp Nr. 2 arbeite ich seit drei Jahrzehnten: „Unbequeme To-Dos zuerst angehen“. Offensichtlich, so weiß der Ratgeber, ist meine Liste zu lang und wirkt dann „unbezwingbar“. Stimmt. Aber ob der Trick hilft, komplizierte Sachen zwei Mal auf die Liste zu setzen, damit man die erledigte Aufgabe zwei Mal streichen und daraus neue Motivation schöpfen kann?

Ratschlag Nummer drei gefällt mir: „Auch mal Pause machen.“ Gut, das werde ich nicht aufschieben - die nächsten 16 Tipps folgen in einer der nächsten Ausgaben dieser Zeitung - natürlich nur, wenn nichts Wichtigeres auf der To-do-Liste steht.