Quelle: Unbekannt

Von Katja Köhler

Dieser Tage ist der 27. Band der Brunetti-Krimis aus der Hand von Donna Leon erschienen. Ein Grund, weshalb die amerikanische Autorin wieder vermehrt in den Medien auftaucht. Die Phase, in der sie die Fälle des venezianischen Kommissars in seiner schon damals von Verfall gekennzeichneten Stadt verfolgte, liegt bei Martina zwar schon etliche Jahre zurück, sie war so etwa nach Folge elf ausgestiegen. Dennoch las sie nun ein langes Interview mit der Schriftstellerin von vorne bis hinten. Ihr war etwas eingefallen.
Als Martina noch Brunetti-Begleiterin war, ging sie einmal zu einer Lesung der Autorin. Sie wollte sie fragen, warum in ihren Bänden die zu Tode gekommenen, meist ziemlich unsympathischen Protagonisten so auffallend oft ausgerechnet am 28. September das Zeitliche segneten, Martinas Geburtstag. Ob sich die Autorin auf subtile Weise an jemandem rächen wollte und deswegen bevorzugt dieses Datum als Todestermin wählte? Das hätte die befangene Leserin doch zu gerne gewusst. Leider sprach Frau Leon kein Deutsch, und Martina hatte Hemmungen, coram publico in ihrem peinlich selten angewendeten Schulenglisch zu radebrechen. Also blieb die Frage ungestellt, Martina ging leicht verdrossen nach Hause und vergaß die Sache.
Daran erinnerte sie sich beim Blick in die Zeitung nun wieder. Glücklicherweise war dem Interview eine Kurzbiographie von Donna Leon zur Seite gestellt. Die Autorin wurde geboren 1942 in Mont Clair, New Jersey, Vereinigte Staaten. Am 28. September. Frau Leon hat wirklich Sinn für morbiden Humor.