Die Stadt will am Montag ein „Paket zur Optimierung des Verkehrsflusses während der Großbaustellen“ vorstellen. Für Claudia Bitzer gibt es nur drei effiziente Varianten.
EsslingenDer lahmgelegte Nordring in der Faschingswoche hat die Stimmung unter den Esslinger Autofahrern noch einmal ordentlich angeheizt. Die Stadt muss wirklich zittern, wenn sie im nächsten Jahr mit der Komplettsperrung der Geiselbachstraße vollends den Super-GAU im Esslinger Norden einleitet.
Für die Belagsarbeiten auf der Berliner Straße hatten die Mitarbeiter im Technischen Rathaus die verkehrsärmere Ferienzeit gewählt – zu dem Preis, sie noch auf die Baustellen am Schlachthof und an der Augustinerbrücke draufzusatteln. Damit waren sie in den sogenannten sozialen Netzwerken die Deppen. Hätten sie stattdessen erst nach Abschluss der Großbaustelle auf dem Ring die Straße ein paar Meter weiter wieder aufgerissen, wäre ihnen die Narrenkappe aber genauso sicher gewesen. Jedenfalls wartet die dergestalt mobilisierte Bürgerschaft gespannt auf das von der Verwaltung für Montag angekündigte „Paket zur Optimierung des Verkehrsflusses während der Großbaustellen“.
Uns fallen dazu nur drei wirklich effiziente Varianten ein. Erstens: Seilbahn statt SUV. Jeden Morgen träfen sich die Daimler-Größen von der Neckarhalde an der Bergstation „Kelter“, um über die Steillagen der Esslinger Weinberge in die Talstation S-Bahnhof Mettingen einzuschweben. Realisierungsgrad: unwahrscheinlich. Das Planfeststellungsverfahren für die Trasse dürfte selbst die letzte Brückensanierung noch toppen.
Zweitens: Die Stadt könnte versuchen, Mettingen und Brühl nach Stuttgart zu verscherbeln, um sich im Gegenzug Uhlbach und die freie Durchfahrt durch die Tiroler Straße zu sichern. Realisierungsgrad: noch unwahrscheinlicher. Auf die Daimler-Arbeitsplätze und Gewerbesteuer will keiner im Rathaus verzichten.
Bleibt nur noch Variante drei, den Älteren noch bekannt aus der Ölkrise 1973: An einem Tag dürfen die Autos mit den ungeraden Endziffern auf dem Nummernschild RSKN verlassen, am anderen Tag die mit den geraden. Das fördert Fahrgemeinschaften, reduziert den Verkehr und sollte angesichts der Gleichbehandlung und den anderen Großbaustellen auf ganz Esslingen ausgeweitet werden. Realisierungsgrad: am wirkungsvollsten, aber am unwahrscheinlichsten.
Fazit: Wer auf nichts verzichten will, dem bleibt für die nächsten Jahre wohl nur eines: weiter schimpfen.