Quelle: Unbekannt

Peter Dietrich überlegt, warum im Laden meist ausgerechnet die Produkte ausverkauft sind, die er gerade kaufen will.

Esslingen Nein, das wird nichts mehr, so tief ich mich auch ins Discounterregal hineinwühle: Nur Erbsen, Erbsen, Erbsen. Kein einziger Dreierpack Dosen mit Mais. Klar, der Laden bekommt die Kartons und Paletten gemischt angeliefert: Erbsen, Erbsen mit Möhrchen, Mais. Aber warum stimmt die Mischung nicht?

Das Phänomen gibt es oft. Bei den Tomatensaucen etwa scheine ich in einem anderen Laden die Vorliebe für die Sorte „Basilikum“ mit einigen anderen Kunden zu teilen. Denn manchmal gehe ich hier leer aus, wenn ich nicht Bolognese oder Ricotta will. Noch mehr Glück erfordert die Bio-Trinkschokolade. Die Edelbitter-Sorte kostet gleich viel, enthält mehr Kakao, ist aber schwer zu kriegen. Wann füllen die endlich wieder auf?

Ich verstehe das nicht: Warum passen die Lieferanten das Mischverhältnis nicht an, damit es zur Nachfrage passt? Weil sie keine Rückmeldung bekommen oder weil nicht anders bestellt wird? Weil für die EDV alle Sorten gleich sind? Da beschäftigen die Händler und Lieferanten Horden von Marketingleuten, Werbeagenturen und Logistikexperten und kriegen so ein paar Dosen und Packungen nicht richtig gemixt? Das kostet doch Umsatz, wenn es die beliebtere Sorte erst dann wieder gibt, wenn der Bestand an der unbeliebteren Sorte ebenfalls genügend abgenommen hat! Zudem sorgt dieser Zustand, je nach Penetranz der Sortensucher, im Regal für ordentliche Unordnung.

Oder bleibt die Mischung so unpassend, weil das eine Mischkalkulation ist? Weil Kakao – in diesem Fall aus fairem Handel – als Zutat eben erheblich teurer als Zucker ist? Oder soll die Auswahl gar eine erzieherische Wirkung haben? Gibt es vielleicht regionale Unterschiede, ist die Mischung ein Kompromiss, weil Schwaben und Sachsen beim dank intensiver Marktforschung inzwischen bekannten Erbsenkoeffizienten einfach inkompatibel sind?

Die Maultaschen sind ebenfalls betroffen, da bleiben in meinem Stammgeschäft oft die mit Gemüse übrig. Das ist jetzt aber nicht wirklich schlimm. Denn für einen Schwaben für mich geht da fast jede Sorte, ob Rind, Schwein, Geflügel oder vegetarisch. Wenn‘s sein muss jeden zweiten Tag.