Sigor Päsler. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Im Sport ist oft von „Existenzkampf“ oder „entscheidender Schlacht“ die Rede. EZ-Redakteur Sigor Paesler plädiert für sprachliche Abrüstung.

EsslingenBei den Handballern der Region sind, wie in vielen anderen Sportarten auch, für diese Spielzeit die meisten Entscheidungen gefallen. Nur der TSV Neuhausen und der TV Plochingen gehen noch in die Verlängerung. Die Fußballer haben das Saisonfinale noch vor sich (siehe Sportteil). Es ist diese Phase des Jahres, in der bei der Sportberichterstattung besonders gerne – im Sinne von oft – von „Existenzkampf“ die Rede ist oder gar von „entscheidenden Schlachten“. Über das ganze Jahr hinweg werden hier Tabellenspitzen erobert, Raumgewinne verzeichnet oder Farben vertreten.

Wir bei der EZ versuchen, solche Begriffe aus dem Kriegsjargon zu vermeiden, ebenso wie andere unsinnige Sportfloskeln („Ticket lösen“, „in die Torschützenliste eintragen“). Falls uns doch mal was durchrutscht, weil wir beim Redigieren von Texten etwas übersehen oder uns das Gehirn aus alter (Lese-)Gewohnheit ein Schnippchen schlägt, sehe man uns das nach.

Manche Leute sagen, Sport sei Kriegsersatz. Sport ist viel mehr, gerade auch, was die sozialpolitische Aufgabe und Verantwortung betrifft. Und weil er ganz einfach Spaß macht. Und wenn doch etwas dran sein sollte, freuen wir uns, dass die Menschen in die Hallen und Stadien gehen und dass sie zumindest im Herzen unseres Kontinents seit so vielen Jahren nicht mehr auf Schlachtfelder ziehen müssen.

Wir wünschen nun den Neuhausener und Plochinger Handballern, dass sie in sportlich fairen Begegnungen ihre verbleibenden Entscheidungsspiele gewinnen.