Claudia Bitzer Foto: oh - oh

Klimawandel, Facebook, Mauerstreit und LesART: Claudia Bitzer klickt sich durch die vergangenen Tage.

EsslingenKlimawandel in der Dauerschleife, ein bisschen Wettern auf Social Media und zur Entschleunigung und Reinhaltung der Gehirnwindungen zum 25. Mal die LesART in Esslingen: Mit diesen Höhepunkten der vergangenen Tage geht es ins wohlverdiente Wochenende.

Klar, früher ist man beim Klassenausflug auf den Schurwald gestiefelt. So haben manche Leserinnen und Leser auf der EZ-Facebook-Seite wenig Verständnis für die Aktion des Esslinger Mörike-Gymnasiums gezeigt, für Studienfahrten nicht mehr in den Flieger steigen zu wollen. Nun hat sich die Welt aber weitergedreht. Flüge sind mittlerweile oft billiger als Zugfahrten. Und Schulen wie das Mörike bieten zweisprachigen Unterricht an und legen Wert auf interkulturelle Begegnungen. Deshalb Hut ab vor Lehrern und Schülern, die sich bei längeren Klassenfahrten nur noch in Bus und Bahn setzen und ihre Ausflugsziele auf die Klimabilanz hin abklopfen wollen.

Nächster Aufreger auf Facebook: die autofreie Innenstadt. Die EZ hat die Fraktionen im Esslinger Gemeinderat befragt, was sie davon halten. Ergebnis: eine teilweise erstaunliche Offenheit für weniger Fahrzeuge innerhalb des Rings. Es grünt so grün – vor allem bei der CDU. Wie dem auch sei: Am Wochenende ist verkaufsoffener Sonntag. Besser nicht mit dem Auto kommen!

In Ostfildern ist indessen ein fast 30 Jahre alter Streit wieder aufgeflammt: Anlass sind die weißen Mauern des amerikanischen Künstlers Sol LeWitt, gegen die damals bereits eine Leserbriefflut anbrandete. Jetzt sind sie marode – und die heutige Online-Gemeinde votiert endgültig für den Abriss. Pünktlich zum 30. Jahrestag des Mauerfalls.

Unumstritten ist hingegen der Erfolg des Literaturfestivals LesART, das Stadtbücherei und EZ seit 25 Jahren stemmen – und das selbst Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller immer wieder nach Esslingen führt. Veranstaltungen wie diese sind bislang allerdings (noch?) nicht so richtig internetfähig. Das Wort zum Sonntag gehört deshalb dem Grünen-Chef Robert Habeck. Der meinte bei einer Gesprächsrunde über die Medienwelt im Wandel in dieser Woche in Stuttgart: Wer mit Podiumsdiskussionen die Massen auf YouTube locken wolle, „der muss auf die Bühne zwei Nazis setzen und zwei Politiker, die sich dauernd anschreien. Und zum Schluss ziehen wir uns noch alle aus.“