Nicole Spiegelburg. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Es lebe das Selfie! Warum das Selbstbild auf dem Vormarsch ist.

Handys sind gefährlicher als Haie. Kein Witz, sondern bittere Wahrheit. Zwischen 2011 und 2017 starben weltweit 259 Menschen auf der Jagd nach dem perfekten Selfie – fünf Mal mehr als im selben Zeitraum durch einen Hai-Angriff ums Leben kamen. Das Phänomen Tod durch Selfie hat auch schon einen eigenen Namen: Kill-fie. Makaber, aber leider treffend. Besonders trifft es übrigens die Kombination aus „jung“, „männlich“ und „Tourist“. Dreiviertel der Selfie-Opfer sind Urlauber im besten Mannesalter um die 23; die meisten von ihnen ertrinken, weil sie sich zu nah an die perfekte Welle wagen und deren Gewalt unterschätzen. Andere stehen mitten im Wasser, obwohl sie noch nicht einmal schwimmen können. Der Hunger nach Likes und Followern scheint manche Synapse im Gehirn auszuschalten. In Sri Lanka steigen auf den Bahnstrecken durch den Dschungel regelmäßig Touristen für einen Schnappschuss von sich aufs Trittbrett des fahrenden Zugs. Und weil Besucher eines beliebten Nationalparks in Colorado den Park immer wieder gezielt nach Bären durchstöbert hatten, um ein Selfie mit wilder Bestie im Hintergrund zu bekommen, musste der Park schließen.

Vor fünf Jahren wählte das „Time Magazine“ den Selfie-Stick übrigens unter die 25 wichtigsten Erfindungen. Ob diese künstliche Armverlängerung das verdient hat, sei dahingestellt. Aber man stelle sich vor: In ferner Zukunft, wenn es den Menschen längst nicht mehr gibt, stößt die dann herrschende Spezies auf den Selfie-Stick und kommt hinter sein Geheimnis. Was ist wohl ihr erster Gedanke? – Wir haben den Homo Selfie zurecht überlebt!