Patrick Kuolt. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Eigentlich wollte Patrick Kuolt nur Karten für das Relegationsspiel des VfB Stuttgart bestellen. Was folgte, was ein Vormittag voller Hoffen, Bangen, Betrübtheit und Freude.

StuttgartKeine Frage, dass man als treuer VfB-Anhänger dabei sein muss, wenn am 23. Mai vor heimischem Publikum das Relegations-Hinspiel der Stuttgarter stattfindet. Am Montagabend bekam ich die Benachrichtigung: „Morgen beginnt der Ticketvorverkauf für Mitglieder. Ab 9 Uhr im Onlineshop, in den VfB-Fanshops oder über die Service-Hotline.“ Am Dienstag saß ich bereits um 8.30 Uhr vor dem PC und wartete. Um 9 Uhr erfuhr ich, dass 92 Personen vor mir in der Warteschlange waren. „Sie werden in weniger als einer Minute auf die Seite weitergeleitet“, stand da. Wenige Momente später ploppte die Bestellseite auf. Also schnell die E-Mail-Adresse und das Passwort eingegeben, um die Vereinsmitgliedschaft zu verifizieren und den Bestellvorgang fortzusetzen. Zahlreiche fehlgeschlagene Anmeldeversuche später wurde mein Konto vorübergehend gesperrt und ich zunehmend unruhig. Ich hatte mein Passwort vergessen!

Hektik kam auf. Man konnte doch auch anrufen: „Die angerufene Nummer ist zur Zeit nicht verfügbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.“ Dann eben wieder zurück an den PC: Ein Klick auf „Passwort vergessen“, die E-Mail-Adresse eingegeben und auf „Senden“ gedrückt. Nach fünf Minuten kam die Mail mit dem Betreff „Dein Passwort zurücksetzen“. Schnell geöffnet und auf „Neues Passwort anlegen“ geklickt. Bald konnte ich bestellen! Ein Fenster öffnete sich: „Es befinden sich 5467 Personen vor Ihnen in der Warteschlange. Wartezeit: Mehr als eine Stunde.“ Für den Wechsel eines Passworts wurde ich also in die gleiche Warteschlange geschickt wie mehrere zehntausend Fans, die wie ich Karten bestellen wollten. Als ich nach mehr als zwei Stunden mittlerweile im Büro sitzend auf die Seite weitergeleitet wurde, wartete die nächste Überraschung. „Bitte beachten Sie: Der Link zum Anlegen eines neuen Passworts ist nur zwei Stunden lang gültig. Ihr Link ist abgelaufen.“ Zum Verrücktwerden. Das Klingeln meines Smartphones riss mich aus meiner Lethargie. Mein Vater war am Telefon. Er hatte seine Mittagspause geopfert und ganz ohne Warteschlange und ohne technische Hindernisse im Ticket-Shop am Stadion zwei Karten für uns besorgt. Die letzten beiden nebeneinander liegenden Plätze. Ende gut, alles gut? Wir haben unseren Teil nun geleistet. Jetzt bist Du an der Reihe, lieber VfB!