Oliver Stortz. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Oliver Stortz beschäftigt sich mit i-Dötzchen und i-Männchen, besser bekannt als Schulanfänger.

EsslingenEinem jeden Anfang wohnt ja bekanntlich ein Zauber inne. Und mancher Zauber ist bunt, spitz und mit Naschwerk gefüllt: Die Schultüte soll dieser Tage wieder vielen hoffnungsvollen Talenten den Einstieg ins Bildungsleben versüßen. Und seien wir ehrlich: Auch ein bisschen darüber hinwegtäuschen, dass da nicht der Kindergarten 2.0 beginnt, sondern der Ernst des Lebens. Der Kalauer vom Erstklässler, der nach dem ersten Schultag bähmullig zuhause einläuft und berichtet, er müsse morgen noch mal hin, weil man mit dem Stoff nicht ganz fertig geworden sei, ist wohlfeil.

Aber apropos Erstklässler. Jüngst wollte eine Kollegin den Lesern dieser Zeitung ein i-Männchen unterjubeln. Was erst Stirnrunzeln in der Redaktion auslöste, alsbald aber auch einen Aha-Effekt. Das i-Männchen ist nämlich, so ergab eine Recherche, die westfälische Vokabel für einen Abc-Schützen. Allerdings darf man weder das eine noch das andere schreiben. Ersteres, weil der gemeine schwäbische Leser dem ungemein Westfälischen einfach nicht mächtig ist. Das Zweite, weil es auf dem redaktionsinternen Index steht. Denn die Gemeinten, also die Erstklässler, sind dem Himmel sei Dank ja selten armiert. Und wenn doch, dann üblicherweise allenfalls mit Papierkrampen – und nicht mit Abc-Geschossen. Das bleibt dem Nordkoreaner vorbehalten.

Ob die grammatikalisch korrekte weibliche Form zum i-Männchen übrigens das i-Mädchen ist, wissen wir nicht. Deshalb empfehlen wir (nicht nur der Kollegin), wenn es sich denn gar nicht vermeiden lässt, auf die rheinländische Variante zurückzugreifen. Dort heißt das i-Männchen nämlich i-Dötzchen. Was hierzulande auch keiner versteht. Aber auch keinen Gleichstellungsbeauftragten auf den Plan ruft.