Klaus Harter. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Von Klaus Harter

Geschenke liefert der Weihnachtsmann für gewöhnlich mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten aus (es sei denn Eltern oder Verwandt erledigen das selbst). Ein Batteriehersteller hat in diesem Jahr auf einen ganz anderen Lieferanten gesetzt. Er schickte seinen „Bunny“ los, damit dieser Familien in besonderer Notlage mit Energie versorgt (leider aber nur in Berlin). Das Unternehmen wusste nämlich, dass in Spielsachen, die ein Herr mit rotem Gewand und weißem Rauschebart bringt, häufig die Batterien fehlen. Weshalb sie dann regungslos unter dem Christbaum verharren und traurige Kinderaugen auf sie schauen. Wie löblich diese Aktion war, verdeutlicht eine Pressemitteilung des Batterieherstellers: 547 Berliner Familien riefen Bunny zu Hilfe.

So hilfreich das flinke Kerlchen auch gewesen sein mag: warum bloß ein Bunny an Weihnachten? Bunny, so nennen Engländer und Amerikaner ihre Hasen. Aber die Langohren sind hierzulande doch erst an Ostern im Einsatz! Entweder hat in der Marketingabteilung des Batterieherstellers da jemand die Feiertage durcheinandergebracht. Kann ja im Stress schon einmal passieren. Oder sollte der Osterhase dem rotgewandeten Rauschebart einmal zeigen, was ein zuverlässiger Lieferservice ist? Oder kann man sich heutzutage schlicht auf nichts mehr verlassen?

Vermutlich ist die Erklärung ganz banal. Eigentlich sind die Feiertage nur noch Zielmarken. Viel wichtiger ist die Zeit davor - und die dehnt sich immer mehr aus. Weihnachtsdekoration schmückte viele Läden schon im Frühherbst, damit die Kunden auf Lebkuchen und Co. aufmerksam werden und zugreifen. Und sobald die weihnachtlichen Ladenhüter zu Sonderpreisen verkauft sind, kommt Österliches in die Läden. Vermutlich gleich im Januar, denn Ostern ist in diesem Jahr schon am 1. April. Das ist kein Scherz.