„Ihre Haare sind trocken und strapaziert“, sagt die Friseurin, als sie der Kundin vor dem Waschen durchs Haar fährt. Mit strengem Blick fragt sie: „Pflegen Sie Ihre Haare regelmäßig?“ Die Kundin zuckt zusammen und sagt so lässig wie möglich: „Aber klar.“ Die Friseurin schaut skeptisch: „Sicher? Strapaziertes Haar benötigt viel Feuchtigkeit.“ Eigentlich war die Kundin bisher ganz zufrieden mit ihren Haaren. Nun sitzt sie kleinlaut im Friseurstuhl und fühlt sich wie früher als Kind beim Zahnarzt. Haarspliss ist die neue Karies.
Die Friseurin klärt die Haarkranke über diverse Möglichkeiten auf, um dem Leiden auf ihrem Kopf ein Ende zu bereiten. „Wir haben da ein super Shampoo, das kann ich Ihnen mitgeben. Ihr Haar wird es Ihnen danken.“ Bei diesem Satz stellen sich der Kundin die strapazierten Haare zu Berge.
Die Vernunft sagt: Gegenüber im Drogeriemarkt gibt es Pflegeprodukte, die billiger und genauso wirkungsvoll sind!
Das Herz sagt: Gönne den von Strapazen gequälten Haaren doch etwas!
Wenig später schleicht die Kundin frisch frisiert und leicht beschämt mit einer kleinen Tüte vom Friseur nach Hause.
Rückblickend darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Investition von 24 Euro für die Flasche Shampoo - inklusive Stammkunden-Rabatt - leider nicht von Erfolg gekrönt war. Die Kundin bekam davon böse Kopfhautreizungen. Jetzt nutzt ihr Freund das Wundermittel. Dann hat wenigstens einer die Haare schön.