Quelle: Unbekannt

Von Hannes Kern

Das mit den guten Vorsätzen zum neuen Jahr ist so eine Sache. Klar will jeder mehr Sport machen, bewusster essen und jede Menge andere gesunde Sachen machen. Meistens bleibt es bei den Vorsätzen, in die Tat umgesetzt werden die wenigsten. Bei Holger hat es geklappt. Er ist elf Jahre rauchfrei. Seit dem 1. Januar 2007 hat er keine Zigarette mehr gepafft. Von jetzt auf nachher? So einfach war es dann doch nicht.

Es war ein langer Prozess, bis Holger die Glimmstängel in die Ecke warf, und er benötigte jede Menge psychologische Krücken, um diesen Schritt zu vollziehen. Da war zum einen der Druck von außen. Vor mehr als 20 Jahren rauchten in dem kleinen Büro vier der fünf Kollegen, einer davon die Sorte Reval - im wahrsten Sinne starker Tobak. An manchen Tagen waren die Computerbildschirme vor lauter Rauch kaum zu sehen. Der einzige Nichtraucher im Zimmer muss durch die Hölle gegangen sein.

Irgendwann wurde beschlossen, dass im Büro nicht mehr geraucht werden darf, die Qualmer wurden in ein Raucherzimmer verbannt. Was für Holger durchaus den Tatbestand der Diskriminierung erfüllte. Der nächste Schritt war, dass die Raucher nur noch draußen ihrer Sucht frönen durften. Bei Wind und Wetter, bei Regen und Sturm. Das lasse ich mir nicht länger gefallen, dachte Holger und zog immer missmutiger an seiner Zigarette.

Eine entscheidende psychologische Krücke war das Geld. Holgers Sohn begann zu studieren, und der Vater musste 500 Euro Studiengebühren pro Semester abdrücken. Starker Tobak. Holger begann zu rechnen und kam zu dem Ergebnis, dass die Studiengebühren finanziert werden können, wenn er kein Geld mehr für Zigaretten ausgibt.

Also fasste Holger den Entschluss, am 1. Januar mit dem Rauchen aufzuhören. Und siehe da, es funktionierte - dank der psychologischen Krücken. Und als Holger am 2. Januar an der Raucherecke vor dem Bürogebäude vorbeiging und die qualmenden und frierenden Kollegen sah, dachte er stolz: Denen habe ich es gezeigt. Und dem inneren Schweinehund auch.