Claudia Bitzer über die Zukunft der Küferstraße, Daniel Düsentrieb und die Kommunikationsprobleme im Rathaus.
EsslingenDer städtische Wirtschaftsförderer hat recht: Esslingen ist ein Dorado für alle Daniel Düsentriebs des 21. Jahrhunderts. Wenn er künftig die darbende Küferstraße zur florierenden Gründermeile machen will, sollte er auf jeden Fall gleich drei vielversprechende Anregungen ins Portfolio aufnehmen.
Erstens: Ein Fahrradgeschäft allein kann gegen das Esslinger Verkehrschaos nicht anstrampeln. Gesucht sind mutige Tüftler, die den Gedanken an bemannte Drohnentaxis weiterentwickeln. Dem dürfte die Kleinteiligkeit der leer stehenden Läden in der Küferstraße zwar im Wege stehen. Aber vielleicht könnten die Gründer für erste bescheidene Testflüge ja das Gemeindehaus am Blarerplatz mit seiner Empore dazumieten. Damit würde man sich auch noch Gottes Segen für den frischen Unternehmergeist holen.
Zweitens: Nachdem der Bastelladen aus der Küferstraße ja schon vor Jahren an den Rossmarkt gezogen ist, sollte man in der östlichen Altstadt etwas zusammenhängender denken: Die unsichtbare PCB-Wolke, die derzeit drohend über Schulen, Kindergärten und weiteren öffentlichen Gebäuden Esslingens hängt, eröffnet all den Jungunternehmen ein breites Feld, die über Nacht möglichst flexible Container für Evakuierungsmaßnahmen liefern können. Die sollten selbstverständlich von der Esslinger Feinstaub-Initiative auf ihre Reinheit hin geprüft sein. Das sichert Qualität, kostet allerdings Nerven. Aber clever entwickeltem mobilem Wohn- und Arbeitsraum – man denke da zum Beispiel an die Klappkisten, die man zum Einkaufen verwendet – steht eine große Zukunft bevor. Zumal man sich auch vor Gift in den eigenen vier Wänden nicht sicher sein kann.
Das dritte Geschäftsfeld für ein junges Start-up dürfte am schwierigsten zu besetzen sein. Obwohl dafür Raum in der kleinsten Hütte wäre. Es hätte die Aufgabe, das nur einen Steinwurf entfernte Technische Rathaus in Sachen interner und externer Kommunikation zu beraten. Schnelle Erfolge müssten eigentlich garantiert sein. Denn schlimmer als bislang kann es gar nicht werden. Allerdings ist die Neigung zur Selbstzerstörung Grundvoraussetzung für diesen Job zwischen allen Stühlen.
Bewerbungen bitte an lokales@ez-online.de. Wir sortieren lieber sicherheitshalber schon mal vor, bevor wir die Anschreiben ans Rathaus weiterleiten. Wer weiß, wen oder was die sonst nehmen ...