Herr Flößer beschäftigt sich mit dem Thema Klimaschutz in Ostfildern.

EsslingenDer Greta-Effekt hat auch in Ostfildern einiges in Bewegung gesetzt. Am 12. Juli gingen bei der Aktion „Fridays for Future“, die die schwedische Aktivistin Greta Thunberg initiiert hatte, 1500 Schülerinnen und Schüler auf die Straße, um aufzurütteln und für eine konsequente Klimapolitik einzutreten – auch oder gerade auf lokaler Ebene. Im Klosterhof übergaben sie OB Christof Bolay einen Forderungskatalog mit 20 Punkten, wo die Stadt Ostfildern auf lokaler Ebene im einzelnen umsteuern soll. Jetzt kam im Gemeinderat, wie von Bolay versprochen, eine offizielle Antwort. Fazit: So ganz untätig waren wir bisher beim Klimaschutz nicht. Unterm Strich steht aber die Erkenntnis: Von einer echten Ökostadt ist Ostfildern noch weit entfernt – wie die allermeisten anderen Kommunen in der Region übrigens auch. An Absichtserklärungen fehlte es nicht im Gemeinderat. Alle mit dem Tenor: Klar müssen auch wir tätig werden, aber …. Das Begehren der Grünen, klar zu definieren, wie man bis 2035 eine klimaneutrale Stadt hinbekommen und damit die zentrale Forderung der Jugendlichen erfüllen kann, schmetterte die Ratsmehrheit ab.

Also erst mal nix mit prima Klima. Nicht einmal am Ratstisch selbst ist man sich grün, wie ein kleines Wortgefecht zwischen Bolay und SPD-Fraktionschef Werner Schmidt zeigte. Letzterer echauffierte sich über die spitze Anmerkung des Rathauschefs, dass die Zahl der als CO2 -Schleudern verschrienen SUVs so hoch sei wie noch nie. Schmidt, der selbst so ein Gefährt sein Eigen nennt, wollte sich vom OB kein schlechtes Gewissen einreden lassen und konterte: Bei der Produktion einer E-Auto-Batterie werde so viel CO2 ausgestoßen, dass die Öko-Bilanz oft erst nach 100 000 gefahrenen Kilometern ausgeglichen sei. Außerdem verwies er auf die unsäglichen Bedingungen, unter denen Kinder in Bolivien Lithium für die Batterieherstellung gewinnen.

Er habe niemanden verteufeln wollen, bemühte sich Bolay darum, die Wogen zu glätten. Was er von der Aufgeregtheit hält, mit der das Thema Klimaschutz zuweilen diskutiert wird, hatte der OB in seiner trockenen Art schon zuvor bekundet: „Der Weg zum Paradies ist ein weiter.“