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Nicole Spiegelburg über vegane Ernährung

EsslingenWo ran erkennt man einen Veganer? Das wird ganz am Ende noch zu klären sein. In seiner Gegenwart jedenfalls, aber auch in der des gemeinen Vegetariers fühlt sich der Gelegenheitsfleischesser ziemlich schuldig: Denn, ja, die Massentierhaltung ist schlecht für die Tiere und obendrein für die Umwelt.

Und ja, zu viel Fleisch essen schadet der Gesundheit. Bei den fleischlos lebenden Bekannten hilft auch nicht der Hinweis, dass das Fleisch auf dem heimischen Teller von ebensolchen Rindern und dem Metzger des Vertrauens kommt. Bei der als erstaunten Frage verpackten Feststellung „Was, du isst Fleisch?!“ schwingen genau diese Vorwürfe stillschweigend immer mit.

Das andere Extrem erlebt der auf Regionalität setzende Gelegenheitsfleischesser in der Bürokantine, wo die Fleischeslust noch nach ganz klassischem Muster zelebriert wird: Das dicke Schnitzel (ganz sicher nicht von sich glücklich suhlenden Schweinen) schwimmt in brauner Bratensoße, begleitet nur von ein paar Alibi-Möhrchen. Wenn an den Kantinen-Tagen mit Rindfleisch-Burger oder Currywurst die lange Schlange endlich geschrumpft und man selbst an der Reihe ist, blickt einen der Kantinen-Chef erwartungsvoll an: „Was darf’s sein?“ Die Fleischgabel schon bereit. „Vollkorn-Reis mit Ratatouille-Gemüse, bitte.“ Die Fleischgabel sinkt fast enttäuscht nach unten: „Das macht die Kollegin. Der Nächste, bitte.“

Tja, ein Leben zwischen dem klassischen Kantinengänger und dem Veganer ist nicht einfach. Doch woran erkennt man diesen nun? Der Veganer sagt es einem.