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Wer für die Entsorgung von drei Kleidersäcken ins Auto steigen muss, kann verstehen, dass Leerfahrten einen in den Ruin treiben können. Claudia Bitzer erzählt.

EsslingenSpätestens seit den täglichen Ausflügen der Rexer-Busse von ihrem Betriebshof nach Esslingen und zurück oder ihren passagierlosen Wendemanövern auf dem Schurwald sind Leerfahrten ja eine höchst verpönte Angelegenheit.

Private Entsorgungstouren, bei denen sich hinter der Fahrerin oder dem Fahrer nur leere Flaschen oder Altkleider stapeln, rangieren auf der langen Liste der Klimasünden allerdings nur knapp dahinter. Als Altstadtanwohnerin ist die Schreiberin dieser Zeilen deshalb dankbar, dass die Stadt vor wenigen Wochen am Rossneckar Flaschen- und Kleiderbehälter hingestellt hat. Zumal sie nicht direkt neben dem neuen scheppernden Containerdörfchen wohnt. Sie freut sich jedenfalls über das Angebot - bleiben ihr damit doch die Autofahrten zum nächsten Container am Schlachthof erspart.

Der Versuch, an der neuen Idylle drei Altkleidersäcke loszuwerden, ist neulich jedoch erbärmlich gescheitert. Der Behälter quoll bereits über. Ebenso der am Schlachthof. Die motorisierte Suche nach einer Alternative mutierte zur Irrfahrt. Denn die Container unter der Vogelsangbrücke standen – vermutlich wegen der Bauarbeiten – nicht mehr dort, wo sie sie in Erinnerung hatte. Also weiter zum Charlottenplatz. Aber dort gab es nur Behälter für Glas. Dann hoch zum Parkplatz beim Schelztor-Gymnasium – doch auch dort wurde gebaut. Die Wertstoff-Insel geriet erst zu spät ins Sichtfeld. Ah ja, ein paar Meter weiter im Greut standen ja auch immer Container – aber auch sie mussten ganz offenbar Bauzäunen weichen. Also doch zum Burgplatz. Ein Blick in den Metallkasten bestätigte aber nur, was einem das herausquellende Sitzkissen schon weithin sichtbar angekündigt hatte: im Inneren alles dicht. Am Ende doch wie die Rexer-Busse auf den Schurwald tuckern? Und dort den Katzenbühl ansteuern? Doch siehe da: Die Container beim Hoffnungshaus in St. Bernhardt hatten noch Platz für drei weitere Kleidersäcke.

Über die Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit der Aktion soll hier nicht spekuliert werden. Auch diese Erfahrung teilt die Fahrerin jetzt mit Rexer: Jeden Tag solche Touren? Dann stünde auch sie vor dem Ruin.