Oliver Stortz. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Falls Sie schon immer der Meinung waren, mit dem Fiskus sei nicht zu spaßen: vergessen Sie’s! Finanzbeamte sind in Wahrheit diejenigen unter den Staatsdienern, die am meisten Humor von allen haben – das findet zumindest EZ-Redakteur Oliver Stortz.

Esslingen

Falls Sie schon immer der Meinung waren, mit dem Fiskus sei nicht zu spaßen: vergessen Sie’s! Finanzbeamte sind in Wahrheit diejenigen unter den Staatsdienern, die am meisten Humor von allen haben. Glauben Sie nicht? Dann versuchen Sie doch mal, einem Polizisten bei der Führerscheinkontrolle die Straßenverkehrsordnung zu erklären. Bestenfalls endet das mit einer Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Mit etwas Pech lernen Sie, wie es sich anfühlt, wenn sich kaltes Metall um Ihre Handgelenke schmiegt. Die Kollegen vom Finanzamt hingegen, die fordern jedes Jahr Millionen Bürger sogar ausdrücklich dazu auf, ihnen die Steuer zu erklären. Was Ausdruck tiefer Bescheidenheit sein muss, weil sie selbst ja geschulte Koryphäen in allen Fragen des Fiskalwesens sind. Und der gemeine Steuerzahler bloßer Laie im dichten Dschungel der Paragrafen und Ausnahmefälle. So ist das Finanzamt also ein leuchtendes Paradebeispiel für die Dialogfähigkeit des Staates: die Politik des Erklärthabenwollens als Superlativ der Politik des Gehörtwerdens.

Schade nur, dass sich die Idee von der Steuererklärung auf dem Bierdeckel nicht durchgesetzt hat. Der Begriff Servicetheke bekommt ganz neuen Klang bei dem Gedanken, der gesellige Sachbearbeiter erörtere gleich bei der Abgabe des Pappendeckels die Werbungskosten mit einem. Bei einem frisch Gezapften. Auf Kosten des Hauses.