Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Wer Interessantes erleben will, muss dieser Tage nur im Trikot des 1. FC Köln zum Sport gehen. VfB kann ja jeder und Bayern ist zu einfach. Wer sich als Sympathisant dieses wunderbaren, aber zurzeit grottig kickenden Fußballclubs aus dem Westen der Republik zu erkennen gibt, ist sich der Frotzeleien sicher. Und des Mitleids.

Noch vor dem ersten Ballwechsel bekommt man mit Sicherheit wieder den Spruch vom „Letzten FC Köln“ zu hören und natürlich auch: „Ist ja klar, wer heute verliert.“ Ha ha. Die Mitleid-Variante lautet: „Ich glaube, das wird in dieser Saison nichts mehr mit euch.“ Dabei spiele ich in Müngersdorf gar nicht mit, und das ist auch gut so. Ich war schon immer besser in dem Sport, bei dem man den Ball nicht ins, sondern mithilfe eines Schlägers übers Netz spielen muss. Das klappt meistens immer noch einigermaßen zufriedenstellend, die Mitspieler sind mit mir älter geworden. Und so verlasse ich die Halle mit dem guten Gefühl, dass man auch im FC-Trikot gewinnen kann.

Übrigens: Ich hatte mich schon fast daran gewöhnt, dass sich mein FC vom Karnevals- zum seriösen Bundesligaverein entwickelt hat. Jetzt fühle ich mich an alte Zeiten erinnert, wenn ich sehe, was da am Geißbockheim so vor sich geht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Clubführung die Freiburg-Variante gewählt und Trainer Stöger nicht den schwarzen Peter zugeschoben hätte. Naja. Im nächsten Badminton-Training werde ich mein FC-Trikot nicht tragen. Aber nur, weil es in der Wäsche ist.