Patrick Kuolt. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Von Patrick Kuolt

Wanderurlaub im Vier-Sterne-Panoramahotel in Österreich. Mit Wellness. Der Plan: tagsüber wandern, abends entspannen, in der Sauna, im Dampfbad oder im Whirlpool.

Tag 1: Anreise. Das Wetter ist hervorragend. Der Panoramablick ebenfalls. Das Hotelzimmer ist ein Apartment. Geschätzt etwa 140 m2groß. Klasse. Die Einrichtung ist modern. Im Bad gibt es eine offene Regendusche. Allerdings ist es im Zimmer kühl, weil die Fenster offen waren und die Heizung aus ist. Egal, denn die Regenfunktion der Dusche erweist sich als großartig. Weniger großartig ist jedoch der Umstand, dass das Wasser nicht abläuft. Das halbe Bad steht nach kurzer Zeit unter Wasser. Unter dem Einsatz aller vorhandenen Tücher wird eine Überflutung der restlichen Wohnung verhindert. Die Laune ist schlecht.

Tag 2: Das Wetter ist erneut bestens. Die Laune ebenfalls, weil die idyllischen Bergpanoramen beim Wandern den Duschfrust des Vorabends vergessen machen. Man werde sich des Problems umgehend annehmen, hieß es. Zudem herrscht Vorfreude auf die Nutzung des Wellnessbereichs am Abend.

19.10 Uhr. Man würde gerne den Wellnessbereich nutzen. Oh, das gehe leider nur bis 19 Uhr, erklärt die Chefin des Hauses. Der gesamte Strom werde nun im Restaurant benötigt. Weil man auf dem Land sei, reiche der Strom immer nur für eine Sache. Die Laune ist sehr schlecht. Dass wenig später der Feueralarm grundlos eine Viertelstunde lang ohrenbetäubend lärmt, macht die Sache nicht besser.

Tag 3: Der Plan, den Tag im Whirlpool zu beginnen und nach der geplanten Wanderung in der Sauna ausklingen zu lassen, wird früh zunichte gemacht. Das tue ihr leid, sagt die Dame an der Rezeption. Vor 14 Uhr könne man den Bereich nicht nutzen. Der Strom, wir wüssten schon. Zudem sei kein Wasser im Whirlpool ... Die Laune ist außergewöhnlich schlecht. Die Wanderung sorgt allerdings erneut für deutliche Besserung.

17.30 Uhr. Hurra! Der Wellnessbereich existiert wirklich und ist, wenn man im vorgegebenen Zeitraum kommt, tatsächlich nutzbar. Eine tolle Sauna, eine Infrarotkabine, ein Dampfbad mit Sternenhimmel ... Plötzlich ist es dunkel. Keine Sterne mehr zu sehen. Offenbar war der Sicherung alles zu viel. Abends beim Essen wird es zum zweiten Mal dunkel. Stromausfall. Im Nachbardorf ist ein Baum auf einen Strommast gefallen.

Tag 4: Abreise. Wie es uns gefallen habe, fragt die Hotelchefin. Toll sei es gewesen, sagen wir. Vor allem dann, wenn wir nicht hier waren, denken wir. Zum Abschluss genießen wir noch einmal das herrliche Bergpanorama. Sofort fühlt man sich erholt. Erholt vom Erholungsurlaub.