Dagmar Weinberg. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Dagmar Weinberg über niedrigere Preise bei der Bahn

Aufgespießt Die Bahn macht mobil – im Kampf mit ihrer Konkurrenz. Um den Billigfliegern und verflixten Fernbussen, die ihr mit Dumpingpreisen Kunden abspenstig machen, Paroli zu bieten, lässt der Konzern die Preise purzeln – zumindest im Fernverkehr. Da soll es künftig den „Super Sparpreis“ auf Dauer geben. Wer zeitlich flexibel und nicht scharf darauf ist, sich zu den Hauptverkehrszeiten in volle Fernzüge zu quetschen, kommt für schlappe 19,90 Euro von Esslingen nach Berlin, Hamburg oder Lübeck. Mit der Bahncard soll’s sogar noch billiger werden. Weil man von den Pünklichkeitsquoten, die sich das Unternehmen selbst gesetzt hat, meilenweit entfernt ist, will das Unternehmen obendrein in neue ICEs investieren.

Angesichts dieser vollmundigen Versprechen können sich die Berufspendler, die täglich im Neckartal unterwegs sind, nur verwundert die Augen reiben. Statt Sonderangebote gibt es jedes Jahr pünktlich zum Fahrplanwechsel eine satte Preiserhöhung. Und neue Züge wurden zwischen Stuttgart und Tübingen schon lange nicht mehr gesichtet. Statt moderne Wagen werden für die treuen Dauerkunden muffige Uralt- Waggons auf die Strecke geschickt. Denn wer braucht schon bequeme Sitze oder gar eine Klimaanlage? Doch es klemmt nicht nur beim Komfort. Um in Esslingen den Zug zu verlassen, müssen sich die verschwitzten Reisenden auch schon mal mit voller Kraft gegen die Tür werfen. Spätestens da wird ihnen klar, dass irgendjemand halt die Zeche für die Dumpingpreise zahlen muss, mit denen die Deutsche Bahn um neue Kunden buhlt.