EsslingenGroße Aufgaben kommen auf die Familie zu. Der Austauschschüler aus den USA steht beinahe vor der Tür. Mit ihm tauchen Fragen auf. Wie verteilen wir die Zimmer während seiner Anwesenheit? Wie viel Deutsch, wie viel Englisch sprechen wir mit ihm? Sprechen wir ihn auf den aktuellen Präsidenten seines Landes an? Was kochen wir für ihn? Und überhaupt, was unternimmt man eigentlich mit so einem jungen Mann aus Amerika?
Die Planung der Zimmer ist gemacht, das mit der Sprache wird sich ergeben, Maultaschen und Spätzle, Linsen und Saiten, Rote Wurst und Kartoffelsalat sind fest eingeplant. Seien wir also ganz locker. Für die Ausflüge kommen nur Ziele im Umkreis von maximal hundert Kilometer in Frage, wir leben ja schließlich nicht in den Vereinigten Staaten. Betrachten wir unsere Region also aus der subjektiven Perspektive eines laienhaften Fremdenführers: Der Marktplatz in Esslingen ist vorzeigbar, die Burg auch. Stocherkahnfahren in Tübingen kommt als Ausflugsziel in Frage, ebenso Ritter Sport in Waldenbuch. Die Nebelhöhle, Burg Teck, der Fernsehturm, die Karlshöhe in Stuttgart, der Baggersee in Plüderhausen – alles einen Besuch wert. Und wenn der junge Mann an Kunst interessiert sein sollte, wäre auch ein Trip in die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall vorstellbar. So. Die Anzahl der Ideen sollte für die wenigen Tage, die mit dem Vermerk „Leben in der Familie“ auf dem straffen Programm für die Austauschschüler stehen, genügen. Langeweile vermieden. Puh.
Und wenn es dann doch einen stillen Moment geben sollte auf den Ausflugsfahrten, können wir ihn ja einmal fragen, was er eigentlich so von dem US-Präsidenten hält.