Herbstzeit ist Kürbiszeit. Denn die Kolosse, die früher als dröges Arme-Leute-Essen verschrien waren, sind jetzt wieder voll im Trend. Auf den Märkten leuchtet einem an jeder Ecke mindestens ein Hokkaido entgegen, meist in Gesellschaft von Butternut-Exemplaren oder Muskatkürbissen. Die Tauschbörse für Kürbisrezepte hat Hochkonjunktur, jedes zweite Restaurant bietet mindestens ein herbstliches Kürbisgericht an und fast jeder hat ein höchst persönliches Suppen-Rezept in petto, das die Kolosse in ganz besonderer Weise in Szene setzt. Ein Trendgemüse!
Denkt man. Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn wer sich mit dem Kürbis beschäftigt, der gerät ganz schnell ins Grübeln: Ist der Kürbis überhaupt ein Gemüse? Das ist eine Frage, die bis heute nicht eindeutig geklärt wurde. Ein Mysterium, das offenbar selbst der Wissenschaft Kopfzerbrechen bereitet. Denn der Kürbis ist ein ganz schön raffinierter Zeitgenosse, wie eine kleine Internetrecherche ans Tageslicht bringt. Er entsteht aus einer bestäubten Blüte, nach botanischer Definition zählt er demnach zum Obst. Weil er aber in der Regel nur einjährig kultiviert wird, gilt er nach der Lebensmitteldefinition als Gemüse - zumal ihm ja auch die typische Süße von Obst fehlt. Manche behaupten gar, der Kürbis sei eine Beere, weil seine Kerne frei im Fruchtfleisch liegen.
Ja, was denn nun? Ist der Kürbis Trendgemüse, Trendobst oder einfach eine Riesenbeere? Wir halten es einfach wie die schlauen Köpfe, die sich kurzerhand eine neue Kategorie für Grenzgänger wie den Kürbis überlegt haben: Fruchtgemüse! Da ist einfach alles drin. Und ganz allein ist die dicke Beere hier auch nicht: Paprika, Tomaten, Zucchini, Auberginen und Gurken gehören auch zu dieser zwiespältigen Familie.