Sigor Päsler. Foto: Bulgrin - Bulgrin

EZ-Sportredakteur Sigor Paesler hat den US-Basketballstar Dirk Nowitzki vor vielen Jahren getroffen und zieht jetzt sein Basketball-Cap vor „Dirkules“.

EsslingenAls Journalist hat man ja hin und wieder oder auch mal öfter mit so genannten Prominenten zu tun. Sind alles auch nur Menschen. Da gibt es nette, weniger nette, beeindruckende und weniger beeindruckende. Franz Beckenbauer zum Beispiel, bei allem, was rund um die WM-2006-Vergabe so schief gelaufen ist, gehört zu den Mitmenschen, die wirklich eine gewisse Aura haben. Als Sportjournalist hat man natürlich vor allem mit mehr oder weniger bekannten Sportlern zu tun. Manchmal auch mit welchen, die erst später bekannt werden. Ralf Rangnick und Armin Veh etwa haben mal in Reutlingen einen Fußball-Regionalligisten trainiert, Robin Dutt einen in Stuttgart.

Ich erinnere mich auch noch genau, wie ich bei der Zeitung, bei der ich als freier Mitarbeiter angefangen habe, mal zu einem Amateur-Radrennen geschickt wurde. Ich sollte ein Porträt über ein Talent schreiben, von dem es hieß, er könne mal was werden. Ein sehr schüchterner Jan Ulrich hat mir damals an einem Biertisch in Reutlingen-Betzingen sitzend erzählt, dass er nicht genau wisse, ob er gut genug sei, um irgendwann Profi zu werden. Wenige Jahre später hat er die Tour de France gewonnen. Wie wir heute wissen, möglicherweise nicht nur, weil er so viel Talent hatte.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, wie ich Dirk Nowitzki mit den Zweitliga-Basketballern des DJK Würzburg beim SV 03 Tübingen – Tigers hat sich der Club erst viel später genannt – Körbe werfen gesehen habe. Bei seinem letzten Auftritt in der Uhlandhalle wusste man schon, dass der Kerl bald direkt in die NBA wechseln würde. Krass.

Zweieinhalb Jahre später war einer meiner ersten Termine als frisch gebackener EZ-Redakteur – davor war noch ein VfB-Testspiel mit Trainer Rangnick – ein Interview mit eben diesem Dirk Nowitzki am Rande des Supercups in Stuttgart. Total sympathisch und auf dem Boden geblieben hat er da von seinen ersten beiden Spielzeiten bei den Dallas Mavericks berichtet. „Ein super Typ“ hab’ ich mir gedacht und es auch so ähnlich geschrieben. In Amerika galt damals noch Detlef Schrempf als größter deutscher Basketball-Exportschlager. Konnte ja keiner wissen, dass das „German Wunderkind“ Nowitzki einer der besten Basketballer aller Zeiten werden würde.

In diesen Tagen huldigen die amerikanischen Sportfans „Dirkules“ für eine große Basketball-Laufbahn. Die nun zu Ende geht. Und in Esslingen sitzt ein Sportjournalist, zieht sein Basketball-Cap vor einem der – ganz gewiss nicht nur im wörtlichen Sinn – größten Sportler alle Zeiten, und sagt: „Super Karriere, Dirk. Und freut mich, dass du so normal geblieben bist, wie du damals beim Zweitligaspiel in Tübingen und beim Supercup in Stuttgarts warst.“