Fabian Ziehe Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Fabian Ziehe sinniert über zwei, die sich nicht verstehen: Mensch und Maschine.

EsslingenKommunikation ist das A und O! Heißt es – und: Es braucht mehr Dialog! So soll es ja ein großes Problem unserer Zeit sein, dass jene zwei sich nicht verstehen: Mensch und Maschine. Atomkraftwerke explodieren, Kaffeemaschinen überhitzen. Und das völlige, katastrophale Versagen des unbelebten Parts wirft einen bösen Verdacht auf den belebten Widerpart: War das nun „menschliches Versagen“?

Maschinen machen schließlich keine Fehler – nur deren Erschaffer oder deren Nutzer. Ersterer sitzt dabei freilich am längeren Hebel. Im besseren Fall baut er also Fallnetze ein. Die Redundanz etwa, die selbst den „DAU“, den „dümmsten anzunehmenden User“ vor dem völligen Zerstören des Systems abhält, da parallel ein zweites Sicherungssystem greift. Im schlechteren Fall begnügt sich der Erschaffer damit, seinen Maschinen das Nachfragen anzutrainieren. Das Motto: Das, was du da tust, kann echt doof sein – willst du wirklich? Deine Entscheidung...

So ploppte in der EZ-Redaktion kürzlich eines jener berüchtigten „Fragezeichen“-Fenster auf, die den User zum Innehalten und Beantworten einer peinlichen Frage nötigen. Normalerweise steht da so etwas wie: „Wollen Sie Laufwerk C: formatieren?“ Oder: „Wollen Sie das Dokument schließen, ohne es zu speichern?“ Diese Fenster also, in denen man zu schnell auf egal was klickt – Hauptsache, es nervt nicht mehr.

Nun aber stand in diesem Fenster: „Sind Sie sicher?“ Mehr nicht. Außer den Antwortmöglichkeiten „Ja“ und „Nein“? Kein „Vielleicht“. Keine Erklärung, über was man sich da sicher sein soll. Oder vor was: Meint die Maschine gar, man könnte bedroht sein? Von was, von wem? Steht es hinter mir? Hat es Zähne? Langsam beginnt man, sich im Bürostuhl nach hinten zu drehen...

Es muss einer mit Humor gewesen sein, der diese Fenster ausgerechnet auf „Dialogbox“ getauft hat.