Oliver Stortz. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Sie haben dem 21. Jahrhundert einen neuen Beruf gegeben: Influencer. Redakteur Oliver Stortz hat dazu seine eigene Meinung.

EsslingenZu den sonderbarsten Phänomenen, die das Digitalzeitalter hervorgebracht hat, gehört der Beruf des Influencers. Wobei fraglich ist, ob Beruf überhaupt die richtige Bezeichnung ist für diese Form von Tätigkeit. Weil es sich ja bei genauerer Betrachtung um eine Form von Untätigkeit handelt: Der Influencer macht den lieben langen Tag nichts. Außer sich wichtig. Während er sich von der Werbeindustrie dafür bezahlen lässt, dass er vorgibt, prominent zu sein. Und seinen Anhängern irgendeinen Firlefanz empfiehlt. Das nannte man mal Schleichwerbung. Aber das waren analoge Zeiten.

Die Primaten – pardon: die Primusse – dieser jungen Branche verdienen sich so angeblich ein recht auskömmliches Taschengeld. Etwa im Gegenwert einer kleinen Finca auf den Balearen. Täglich.

Neuerdings gibt es, wie jüngst zu lesen war, auch Mikro-Influencer. Die unterscheidet von Voll-Influencern, dass sie höchstens 30 000 Beinfluencte haben. Also Follower. Für die paar Hansel, pardon: H@nsel, muss man sich beim Wichtigmachen freilich nicht so verausgaben: Statt dem Einzug ins Big-Brother-Haus tut es da vielleicht schon eine Statistenrolle in der „Lindenstraße“. Dass die Einkünfte dann halt auch nur mikro sind, ist ein hübscher Nebeneffekt: Sich um die Verwaltung der ganzen Fincas kümmern zu müssen, stört beim gediegenen Nichtstun ja auch ganz gehörig.