Greta Gramberg. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Erkältung plagt Sie allzu sehr? Dann einfach mal Bahn fahren und fröhlich vor sich hinhusten – geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid. Tipps gibt EZ-Redakteurin Greta Gramberg.

Esslingen Kaum mehr dringt noch Luft durch die Nase, doch beim Einatmen durch den Mund kratzt der Rachen schmerzhaft. Lutschbonbon und Nasenspray wollen nur langsam Wirkung zeigen, erkennt der Geist im Delirium hinter der heiß wummernden Stirn. Was also tun, um schnell Linderung zu erreichen? Geteiltes Leid ist halbes Leid, ist Credo vieler Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel. An dieser Stelle nun einige Ratschläge zur Gewinnung von Grippe-Freunden – aus der Beobachtung einer S-Bahn-Fahrerin heraus:

Grundvoraussetzung für den Erfolg ist natürlich der Gang zur Arbeit oder die Fahrt zum Einkauf mittels Bus und Bahn. Wer sein Auto nutzt, alleine läuft oder gar zuhause bleibt beim Schniefen, behält die Viren und Bazillen ja weitestgehend bei sich – von (Ver)Teilen kann da keine Rede sein. Ist man dann an einem Ort mit potenziellen Leidensgenossen, gibt es einige probate Mittel, sie für seine Krankheit einzunehmen.

1. Eine naheliegende und simple Methode ist, den Passagier gegenüber ins Visier zu nehmen und dem einen überkommenden Hustenreiz nachzugeben, ungebremst, einfach in die Luft, ohne Hindernis. Sie ist, wie Feldbeobachtungen zeigen, besonders für ältere Menschen geeignet (kein anstrengendes Armheben) und Bahnfahrer aller Altersklassen, die ihre Finger nicht vom Touchscreen des Smartphones trennen können. Vorteil ist, dass die winzigen Tröpfchen, die dabei dem Mund entweichen, nicht nur das Gegenüber treffen, sondern höchstwahrscheinlich in Richtung des Nebensitzers und anderer Passagiere im Umfeld streuen. Also ist schon mal mehr als nur ein Leidensgenosse gewonnen.

Eine elegante Abwandlung dieser einfachen Variante ist, den Kopf zur Seite zu wenden, bevor der Hustenreiz einen überkommt, scheinbar um das Gegenüber zu schonen, tatsächlich aber um auch noch die Mitfahrer im Viererabteil auf der anderen Seite des Gangs zu betröpfeln.

2. Etwas subtiler ist, wie vielfach zu beobachteten, beim Husten oder Niesen die Hand vor den Mund zuhalten, allerdings mit genügend Spielraum für den entweichenden Atem, um die Keime zu Passagieren um sich herum zu transportieren.

Achtung: Das Husten in den Ellenbogen ist nicht zu empfehlen, da nicht förderlich für das oben formulierte Ziel, andere ins Pandemie-Boot zu holen. Damit funktioniert nämlich auch folgender raffiniertere Trick nicht.

3. Denn wer dann noch mit der bei Schritt zwei genutzten Hand beim Verlassen von Bus und Bahn an jedem Griff Stütze sucht – man ist ja eh etwas wacklig auf den Beinen – und den Türknopf selbst betätigt, kann sich gewiss sein, sein Leid vielfach geteilt zu haben. Alternativ: einfach die laufende Nase mit der Hand abwischen.