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"Je umweltfreundlicher ein Auto in der Gesamtbetrachtung, desto geringer sollte die Steuerlast sein. Wer die Umwelt wenig belastet, der spart", schrieb der SPD-Minister in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung". Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßte den Vorschlag und plädierte für eine Umsetzung noch bis Ende dieses Jahres. Tiefensee will die neue "ökologische Kraftfahrzeug-Steuer" statt wie bisher überwiegend nach Hubraum nach dem gesamten Schadstoff-Ausstoß bemessen, und geht damit noch über Vorschläge hinaus, sie zu einer reinen Kohlendioxid-Angabe umzubauen. Für besonders saubere Autos könne es Freibeträge, für ältere Fahrzeuge hingegen höhere Sätze geben. "Die Schadstoffbilanz in die Betrachtung mit einzubeziehen, hat sich schon in der Vergangenheit bewährt", schrieb der Minister. Autofahren müsse aber dennoch bezahlbar bleiben.
Denkbar wäre laut Tiefensee ein pauschaler Zuschlag für ältere Fahrzeuge je nach Schadstoffklasse, beispielsweise 20 Prozent mehr für Euro-1-Fahrzeuge und 15 Prozent für Euro-2-Wagen. Er könne sich vorstellen, dass die zusätzlichen Einnahmen aus diesen Zuschlägen verwendet werden, um umweltfreundliche Fahrzeuge zu begünstigen. "Die Autoindustrie muss noch mehr tun für den Umweltschutz", sagte der SPD-Politiker und nannte als Forderungen weniger Kohlendioxid, weniger Schadstoffe sowie sparsamere Motoren mit geringerem Spritverbrauch.
Tiefensee stieß sowohl in SPD und Union auf positive Reaktionen. Unionsvizefraktionschefin Katherina Reiche stellte eine Umsetzung bis Jahresende in Aussicht und plädierte für weitere Anreize wie eine Befreiung für Autos, die bereits die für das Jahr 2012 geltenden Grenzwerte einhielten. Auch der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer, sagte, er sei "offen für einen solchen Weg". Beckmeyer warnte indes, die wirtschaftliche Lage insbesondere von Pendlern müsse bei der Neuberechnung der Steuer in Betracht gezogen werden. Auch Opel-Chef Hans Demant befürwortete die geplante Umstellung. Es dürfe aber nicht übersehen werden, dass Umweltfreundlichkeit nie das alleinige Kriterium beim Autokauf sein werde: "Auch in Zukunft muss ein Auto in der Summe seiner Eigenschaften spitze sein, damit es im Wettbewerb die Nase vorn hat."
Zudem brachten Politiker der Großen Koalition eine Umgestaltung der Energiebesteuerung für mehr Klimaschutz ins Gespräch. "Energie sollte rein nach der Menge der ausgestoßenen Klima- und Umweltgifte besteuert werden", forderte das SPD-Bundesvorstandsmitglied Hermann Scheer. Der CSU-Umweltexperte Josef Göppel schloss sich dem Vorschlag an.
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