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"Wir werden uns von der ersten Sekunde an auf das Spiel konzentrieren, alles andere wird ausgeschaltet", kündigte der 47-Jährige vor dem heutigen Eintreffen seines 20-köpfigen Aufgebots an. Wie Vorgänger Jürgen Klinsmann im WM-Sommer 2006 im Berliner Schlosshotel will Löw das Team in der Frankfurter "Villa Kennedy" intensiv einschwören und seine personell arg geschwächte Truppe fit machen für möglichst drei Punkte. Deutschland führt die Gruppe D nach vier Partien mit zehn Zählern vor den punktgleichen Tschechen an.
Löw wird sein Personal sofort nach dem Eintreffen zur Mittagszeit zu einer Sitzung bitten, bei der die Aufgaben für die Zeitspanne bis zur Abreise nach Prag am Freitag abgesteckt werden sollen. "Wir werden wesentliche Merkmale der Tschechen und die Erkenntnisse aus unserem letzten Spiel gegen die Schweiz aufzeigen, was bei uns gut war und was wir gegen die Tschechen tun müssen, um zu bestehen", verriet Löw. Nur vier Stunden nach der Zusammenkunft findet die erste Trainingseinheit statt. "Die taktische Schulung ist die ganze Woche der Schwerpunkt", sagte der Bundestrainer.
Die medizinische Abteilung wird auch intensiv an der Spielfähigkeit des Dortmunders Christoph Metzelder arbeiten, dessen linkes Auge zugeschwollen ist. "Christoph und Per Mertesacker sind zwei wichtige Eckpfeiler, die in der Innenverteidigung eingespielt sind und Sicherheit geben. Die brauchen wir in Tschechien", sagte Löw.
Metzelder-Ausfall würde schmerzen
Ein Ausfall von Metzelder, für den der Mainzer Manuel Friedrich in die Startelf rücken könnte, würde dem Bundestrainer sehr wehtun.
Ansonsten soll es keine Rolle mehr spielen, dass gleich neun Profis, darunter der gesperrte WM-Torschützenkönig Miroslav Klose, fehlen. "Wir werden uns so vorbereiten, dass wir eine aggressive und offensive Mannschaft aufs Feld schicken können", betonte der Bundestrainer. Nach dem Ausfall von Clemens Fritz und Arne Friedrich hat er eine Personalentscheidung schon getroffen: Philipp Lahm soll in der Vierer-Abwehrkette wieder nach rechts wechseln, dafür übernimmt der Gladbacher Marcell Jansen die linke Seite. "Das ist die Lösung, die sich anbietet", bemerkte Löw. "Wir haben das ja schon praktiziert, das ist kein Problem", erklärte der Münchner Lahm.
Dass statt Klose, Borowski, Friedrich, Fritz, Gomez, Neuville, Hanke, Odonkor und Asamoah in Frankfurt erstmals die Leverkusener Stefan Kießling (23) und Gonzalo Castro (19) sowie der Stuttgarter Roberto Hilbert (22) zum engsten A-Zirkel gehören, wertet Löw auch als Chance. "Ich bin überzeugt, dass die jungen Spieler uns auch gut tun, dass sie sich mit aller Macht beweisen wollen, dass damit frisches Blut rein kommt. Das werde ich ihnen zuvor vermitteln."
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