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Von Eric Dobias
Wenn seine fünf Teamkollegen heute um die Medaillen kämpfen, muss Hettich tatenlos zuschauen. Nach einer ganz schwachen Vorstellung gestern im Sprungtraining wurde der 28-Jährige von Bundestrainer Hermann Weinbuch für den ersten von drei Wettbewerben aussortiert und durch den 17 Jahre alten WM-Debütanten Eric Frenzel ersetzt. "Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass ich meine Form finde. Es hat nicht sollen sein. Ich hatte nicht das Vertrauen und das hundertprozentige Wissen, dass ich einen guten Wettkampf machen kann. Und ein 30. Platz ist nicht mein Anspruch", sagte der Schonacher.
Zu dieser Einschätzung war auch Weinbuch gekommen. "Es ist mir nicht leicht gefallen. Wir haben Georg im Vorfeld der WM sehr viel Vertrauen geschenkt und an ihn geglaubt. Er hat aber nicht die Leistung gebracht, die wir und er erwarten", begründete der Chefcoach seine Entscheidung, die er Hettich in einem persönlichen Gespräch nach dem Training mitteilte. "Er hatte sich so etwas schon gedacht, war aber enttäuscht, als es dann eingetreten ist", berichtete Weinbuch.
Für den Team-Wettbewerb am Sonntag ließ der Coach dem Olympiasieger zwar eine Hintertür offen, doch die Aussichten auf Besserung sind gering. "Es wird knapp, zumal er am Freitag nicht auf die Schanze kann. Georg hat kein Fluggefühl, probiert ständig etwas Neues und macht dabei immer andere Fehler", sagte Weinbuch. "Man merkt, dass ihm das Selbstvertrauen fehlt. Er braucht jetzt mal einen Tag Pause, um das zu verdauen", erklärte Sprungtrainer Andi Bauer.
Hettichs Formkrise kommt nicht überraschend. Nach seinem Olympiasieg hatte er eine Vielzahl von PR-Terminen zu bewältigen und sich im Sommer zudem verstärkt auf sein Studium konzentriert. Im Weltcup schaffte er nicht einmal die Norm für die Weltmeisterschaften , wurde aber trotzdem nach Sapporo mitgenommen. Für die Entscheidung zeigte er daher Verständnis: "Das ist kein Schicksal, sondern Sport."
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