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Melbourne (dpa) - Aus den Augen, aus dem Sinn: Die Formel 1 weint Rekordweltmeister Michael Schumacher keine Träne mehr nach. "Willkommen in der Zukunft", titelte die auflagenstärkste australische Zeitung "Herald Sun" nach dem Grand-Prix-Spektakel von Melbourne. "Das waren perfekte Tage, um ein böses Gespenst zu verjagen und um der ganzen Welt zu zeigen: Schumi ist weg, aber Ferrari bleibt", jubelte "La Gazzetta dello Sport" aus Italien nach dem Triumph des finnischen Schumacher-Nachfolgers Kimi Räikkönen. Im Ferrari-Land wurde dem von McLaren-Mercedes gekommenen Räikkönen der rote Teppich ausgerollt. "Ferrari hat seinen neuen Schumi gefunden", meinte die "La Stampa". Der Finne, glaubt auch die "La Repubblica", sei aus gleichem Holz geschnitzt wie der vor fünf Monaten zurückgetretene Starpilot aus Kerpen: "Die Nach-Schumacher-Ära fängt prima an. Das Märchen beginnt von vorn."
Ferrari-Teamchef Jean Todt herzte den fliegenden Finnen, so wie er früher Schumacher in den Arm genommen hatte. "Wir haben ein neues Kapitel aufgeschlagen und dieses gut begonnen. Wir haben ein professionelles und freundliches Verhältnis", sagte der Franzose. Sein neuer Liebling Räikkönen war etwas irritiert, als er zur Rolle von "Sonderberater" Schumacher im Ferrari-Team befragt wurde: "Ich habe ihn zwei Mal gesehen. Er kam gerade, als ich ging."
Doch in der Nacht saß Michael Schumacher vor dem Fernseher - genau wie 1,41 Millionen Deutsche. Im Vorjahr hatten noch 2,23 Millionen Frühaufsteher den Großen Preis von Australien mit Schumacher bei RTL gesehen. Aus dem Tief will der Sender schnell heraus.
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