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Herr Meyer, was werden die Zuschauer denn von Ihnen zu sehen bekommen?
Meyer:
Ich bin im Winterbild als Eisprinz zu sehen, eine Figur im Traum eines kleinen Mädchens, dargestellt von Nele Schäfer. Dieser Traum wird Wirklichkeit, das Mädchen steigt zu mir aufs Pferd und wir turnen zusammen.
Was ist anstrengender: an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen oder an der Apassionata?
Meyer:
Was ich in den fünf Minuten zeige, sind die Highlights der Figuren, die ich in den letzten Jahren auf den Turnieren gezeigt habe: Sprünge, Handstände, Räder. Es ist sportlich sehr anspruchsvoll. Bei einem Turnier habe ich nur eine Minute Zeit, die Übungen zu zeigen. In der Show kann ich mehr zeigen. Es ist bestimmt nicht weniger anstrengend als ein Turnier.
Wie lange haben Sie für die Nummer geübt?
Meyer:
Eigentlich trainiere ich ja schon seit über zwanzig Jahren. Damals sind die Übungen entstanden, die für die heutige Vorführung Grundlage sind. Die Choreographie für die Apassionata habe ich in den letzten zwei Monaten vor Showbeginn geübt. Die meisten Übungen habe ich mir selbst ausgedacht: In einer stehe ich zum Beispiel komplett gebogen auf dem Pferd. Das hat mir noch keiner nachgemacht.
Sie sind Student, reisen gerne, spielen Basketball und klettern. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?
Meyer:
Bisher habe ich das ganz gut hingekriegt, auch wenn es manchmal stressig ist. Die Prüfungen lagen dieses Jahr sehr ungünstig, so dass ich zum Beispiel von Graz direkt nach Hildesheim zur Klausur und von dort aus sofort weiter nach München musste. Das geht nicht ohne die Hilfe meiner Kommilitonen. Fürs Voltigieren trainiere ich im Schnitt zwei Stunden pro Tag. Das kann aber je nach Saison stark schwanken.
Voltigieren ist ja vor allem bei jungen Mädchen beliebt, oder?
Meyer:
Das ist richtig. Es sind maximal zehn Prozent Jungen. Dennoch stehen die Jungen den Mädchen mit ihrer Leistung nicht nach, was man an den Ergebnissen der Weltreiterspiele in Aachen im vergangenen Jahr gut erkennen kann.
Kann man Voltigieren auch als Beruf ausüben?
Meyer:
Nein, so viel Geld kann man damit nicht verdienen. Die Geldpreise auf den Turnieren - die meist sehr gering sind - gehen an die Pferdebesitzer. Mein Pferd, der Apfelschimmel "Zeit für Robinson", gehört zum Beispiel meiner Logenführerin Susanne Wahl. Bei Lehrgängen und Shows kann man sich ein bisschen was dazuverdienen. Voltigieren wird für mich aber immer ein Hobby bleiben: ein wunderschönes, das ich nicht missen möchte.
Was fasziniert Sie an Ihrem Sport?
Meyer:
Voltigieren ist für mich die facettenreichste Sportart, die ich bislang kennengelernt habe. Und ich habe schon viel ausprobiert. Es ist eine Mischung aus Eiskunstlauf, Turnen und Reiten. Allein die Arbeit mit dem Tier ist unheimlich interessant: die wunderschönen Bewegungen des Pferdes und das erhabene Gefühl, das einem auf dem Pferderücken vermittelt wird - da wird jeder Reiter mit mir schwärmen. Beim Voltigieren kommt noch das Turnerische, das Künstlerische und Tänzerische dazu. Das zusammen macht das Voltigieren erst aus. Mich reizt es, die Bewegung des Pferdes aufzunehmen und diese in meinen eigenen turnerischen Bewegungen weiterzuführen, mit der Bewegung des Pferdes zu spielen. Optimal ist es, wenn das Ganze dann noch tänzerisch leicht und locker aussieht.
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