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"Wenn man das hier erlebt, gibt es nur noch ein Ziel", sagte Kapitän Markus Baur, der mit seinem verwandelten Siebenmeter 65 Sekunden den gefeierten Schlusspunkt unter den zweiten Sieg gegen Frankreich binnen fünf Tagen gesetzt hatte. Im finalen Spiel am Sonntag heißt der Gegner in Köln Polen, das Dänemark ebenfalls erst nach zweimaliger Verlängerung mit 36:33 (30:30, 26:26, 15:14) im zweiten Halbfinale besiegt hatte.
Das "Sommermärchen" der deutschen Fußballer haben die Handballer schon jetzt getoppt. "Wir haben eine sensationelle Truppe. Das war Kampf, Herz und sich durchbeißen", sagte Brand. "Ich habe es genossen; auch wenn man nicht sagen kann, dass wir spielerisch besser waren." Der Magdeburger Abwehrchef Oliver Roggisch atmete auf: "Das war wie Karussell fahren." Mit einer neuerlichen Energieleistung kämpfte der WM-Gastgeber die Franzosen nieder, die schon in der Hauptrunde mit 26:29 das Nachsehen gehabt hatten. In der Revanche für das Halbfinale bei der EM 2002 fehlte der deutschen Mannschaft vor allem in der zweiten Hälfte lange die nötige Treffsicherheit. Doch der Gegner konnte diese Schwäche nicht nutzen. Fünf Sekunden vor dem Ende gaben sie den Sieg aus der Hand, als der nervenstarke Kapitän Markus Baur den Ausgleich markierte und die Verlängerung buchte. "Die Schiedrichter haben uns den Sieg versagt", schimpfte der Magdeburger Bundesliga-Legionär Joel Abati. In der Nachspielzeit stand die Partie weiter auf des Messers Schneide. Mann des Spiels war Keeper Fritz. "Was soll ich dazu sagen?" meinte der Teufelskerl. "Ich bin überglücklich, was soll ich sonst noch sagen?" Mit La-Ola-Wellen und minutenlangen Ovationen feierten die Zuschauer ihre WM-Helden, die sich erschöpft in den Armen lagen. "Finale - Finale" hallte es durch die Arena.
Deutschland: Fritz, Bitter; Hens (4), Roggisch, Klein (3), Glandorf (5), Baur (5/4), Zeitz (3), Jansen (3), Klimowets, Kraus (2), Kehrmann (4), Kaufmann (1), Schwarzer (2).
Frankreich: Ploquin, Omeyer; Fernandez, Dinart, Burdet, Guillaume Gille, Bertrand Gille (4), Narcisse (8), Girault, Karabatic (6), Kempe, Abati (7/1), Abalo (3), Guigou (3).
Zuschauer: 19 000 (ausverkauft).
Schiedsrichter: Hakansson/Nilsson (Schweden).
Zeitstrafen: 12:10 Minuten.
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