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Berlin (dpa/AP) - Autofreie Wochenenden für den Klimaschutz wird es in Deutschland höchstens auf freiwilliger Basis geben. Umweltminister Sigmar Gabriel lehnte gestern einen Vorstoß der Grünen ab, dem Beispiel italienischer Städte zu folgen.
Zur Senkung des Spritverbrauchs setzt Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee auf eine Verbrauchsanzeige in Neuwagen. Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn wertete die Aktion in Norditalien als großen Erfolg, wo am Wochenende der Verkehr in 150 Kommunen weitgehend ruhte. Daran sollte sich Deutschland ein Beispiel nehmen. Mit autofreien Wochenenden könne man "ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen", meinte Kuhn. Die Bürger würden schnell merken, "dass es auch mal ohne Auto geht". Nach einer Emnid-Umfrage würden 65 Prozent der Deutschen autofreie Sonntage befürworten. Umweltminister Gabriel lehnte Kuhns Vorstoß ab. "Was Herr Kuhn hier betreibt, ist die Privatisierung des Klimaschutzes, und das ist falsch", sagte der SPD-Politiker. Nötig sei die Umstellung der Wirtschaft. "Das unterscheidet einen Sozialdemokraten, der die Industriegesellschaft umbauen will, von einem Kleinbürger bei den Grünen." Beim Autoverkehr müsse man Druck auf die Hersteller ausüben, sparsamere und saubere Motoren zu bauen, es gehe um die "Technologieseite". Dazu müsse man den Konflikt mit der Autoindustrie austragen, statt dem Verbraucher zu viel Verantwortung aufzubürden. Der Verband der Automobilindustrie kündigte neue, klimafreundlichere Modelle an. Tiefensee sprach sich für eine Benzinverbrauchsanzeige aus. "Die Autoindustrie hat ein paar hervorragende Konzepte in der Schublade", sagte er. Sinnvoll sei eine Leuchte, die anzeigt, wann der höhere Gang eingelegt werden sollte.
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